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ganz verschieden ist. Auch die Form, der Schnitt und der Schmuck der daraus verfertigten Röcke sind besonders in Ostgalizien fast in jedem Dorfe verschieden, und auch die Art der Erzeugung des Tuches selbst ist sehr mannigfaltig. In einigen Gegenden ist das Scheergarn aus Hanf und nur mit Wolle überwebt, in anderen ist das ganze Gewebe aus reiner Wolle. Man heisst diese Art Tuch Sisraczyna und die Kleidung Sierak. Die Weibergebrauchen denselben Stoff, nur der Rock wird zierlicher gemacht und mehr aufgeputzt. Diese Tuchweberei ist bei uns sehr ausgebreitet, und fast die meisten Dorfweber machen neben Leinwand auch Tuch, denn nahezu eine jede Wassermühle auf dem Lande hat eine Vorrichtung zum Stampfen des Tuches (Folusz). Es werden auch verschiedene wollene Stoffe für Frauen-Unterröcke gemacht, die je nach der Gegend in Ausarbeitung, Farbe und Muster sehr variiren. Interessant sind die in vielen Gegenden, z. B. im Bezirke Brody, Zloczow, Tarnopol, Zbaraz etc., gewebten Frauenschürzen (Zapaski); sie sind auch in Farbe und Muster sehr verschieden.

Wir kommen endlich zur Besprechung der Fabrication unseres, vielleicht interessantesten Webereierzeugnisses, näm­lich unserer Bauernteppiche, der sogenannten Kilimki. Das Wort Kilim soll in einer der orientalischen Sprachen Teppich heissen, und Kilimek wäre ein kleiner Teppich. In früheren Zeiten, etwa noch im Anfänge dieses Jahrhunderts, war die Fabrication von Kilimki, besonders in Ostgalizien, sehr verbreitet. Wir finden noch Spuren dieser Erzeugung in Ortschaften, wo sie jetzt nicht mehr existirt. Die Sitte, sowohl die Kilimki zu weben, als sie zu gebrauchen, kam aus dem Oriente und hat sich hauptsächlich in Gegenden verbreitet, wo orientalische Kriegsgefangene angesiedelt wurden, also in den Gegenden, wo Schlösser oder Burgen gestanden haben

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