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Muster, Glasperlen und sonstige Kleinigkeiten brachte ihm ein Hausirer ins Haus, und zwar nicht für baares Geld, sondern im Tauschhandel. Dafür verlangte er nämlich Knochen, besonders aber alte Leinwandlappen, unbrauchbare Stücke von Leibwäsche aus Leinwand; manchmal war ihm auch ein Kalbsfell, ein Fell von jungen Schafen, ein Marder-, Iltis- oder Hasenfell sehr erwünscht. L'nd ohne baares Geld auszugeben, erhielt der Bauer Kleinigkeiten aus Metall, welche er für sich und seine Familie brauchte, manchmal auch Messer und Nähnadeln »umsonst«. Wie man sich leicht denken kann, war bei diesem Tauschhandel nicht der Bauer der Begünstigte.

Das Bediirfniss nach Eisen konnte man zwar öfters ein­schränken, aber ganz entbehrlich war dieses Metall doch nicht; dagegen wurden andere Metalle nicht benöthigt. Es gab überall einen Dorfschmied, der das Eisen besorgte, Hacken, Pflugeisen, Sensen, Sicheln, Sägen schärfte u. s. w. Wenn dieser Dorfschmied noch für die Herrschaft arbeitete, war er gewöhnlich eine wichtige Persönlichkeit im Dorfe. Er konnte die Pferde nicht nur beschlagen, sondern auch curiren, kleine Schlosserarbeiten verrichten u. s. w. Diese Dorfschmiedekunst war sehr oft erblich und ging vom Vater auf den Sohn über.

Es gibt noch Gegenden, wo sich eine Hausindustrie vorfindet, welche aus Metall, hauptsächlich aber aus Eisen eigenthtimliche Erzeugnisse, und zwar seit alter Zeit ver­fertigt. So finden wir in der Gegend von Krakau die Dörfer Swiqtniki, Bezirk Wieliczka, und Sulkowice, Bezirk Myslenice. In dem erstgenannten Dorfe treffen wir eine sehr alte Hausindustrie, die sich mit der Erzeugung von Vorhänge- schlössernbefasst. Diese Vorhängeschlösser wurden im ganzen Lande zum Verkaufe herumgetragen. In Sulkowice wieder

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