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von Production und Consumtion, von Kosten und Ertrag anwende? Darf sie es erlauben, daß das Unschätzbare in den Alltagshänden der Nationalökonomie zu etwas Schätz­barem werde?

Und doch fast glaube ich es. Denn wenn wir thun, was wir nicht lassen können, so möge das Ziel, dem wir entgegenstreben, die Verzeihung für den Weg geben den wir gehen müssen. Möge uns daher die Frau gestatten uns an sie selbst zu wenden ehe wir es uns erlauben, über sie zu reden.

Es ist noch keine hundert Jahre her in einer Weltgeschichte von so viel tausend Jahren, daß man überhaupt begonnen hat, über die tiefere Natur, das Wesen und die Mission der Frau in der menschlichen Gemeinschaft nachzudenken. Bei allem fast unendlichen Reichthum der alten Welt in allen Gebieten des geistigen Lebens, hier ist ein Gebiet, zu wel­chem ihr arbeitender Gedanke niemals hinangereicht hat. Selbst an den größten weiblichen Gestalten der alten Welt gehen nicht bloß Philosophie und Geschichte, sondern selbst die geistreiche Beobachtungsgabe der Pariser unter den Grie­chen, der Athenienser, schweigend vorüber und weder das schöne Bild der Penelope, noch die glänzende Erscheinung einer Lais, noch die machtvolle einer Kleopatra oder die schmachbedeckte einer Messaline haben zum Nachdenken auch die rastlos Denkenden unter den Alten angespornt. Aristo­teles weiß in seiner Politik von hundert Gründen, aus denen Männer stark und Staaten groß werden und vergehen, aber von einem der gewaltigsten Factoren des Lebens und seiner Bewegung, von dem Weibe, weiß er nichts. Plato kennt