V.

Es gibt eigentlich nichts Belehrenderes in der Welt, als wenn man gerade die alltäglichen Erscheinungen des Lebens genauer ins Auge faßt und das Gewöhnliche zu Fragen umgestaltet, welche, wenn man sie beantworten will, oft genug bis in das Innerste unseres Wesens reichen.

Eine Gruppe von diesen Erscheinungen und eine Art dieser Fragen gehört unzweifelhaft dem Hause und seinen Bewohnern. Ich sehe den Reichen, dem alle Dinge zu Ge­bote stehen; er ist trübe und verdrossen. Ich sehe den Armen und die gesunde Freude leuchtet aus seinen Augen. Was freut ihn denn eigentlich? Hätte die Sache selbst und ihr Besitz die Gewalt zu erfreuen, so müßte jener seines Lebens froh und dieser der trüben Gewohnheit des Daseins müde sein. Es ist anders. Wodurch? Was eigentlich ist denn das, was uns zum Gute den Genuß desselben bringt?

Es ist doch wohl so in der ewigen Ordnung und Har­monie der Dinge eingerichtet, daß wir auf keinem Punkte unseres Daseins an die Materie gefesselt sein sollen. Sie hat eine große, aber sie hat nicht alle Gewalt über uns. Es lebt noch etwas Anderes in den Dingen, das von ihrer Substanz nicht erschöpft, an sie nicht gebunden ist. In der