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hersagen könne; von unendlich großem dagegen, daß sie wisse, wie viel sie und was sie in ihrem Kreise für das gewaltige Gebiet thun kann, das sich ihr hier zu öffnen beginnt. Es ist meiner innigsten Ueberzeugung nach unendlich weit wich­tiger, die Frau vielmehr mit dem Geiste als mit den Be­griffen der Nationalökonomie zu erfüllen; sie wird Alles, was ihr gesagt werden.mag, mit ihrem gesunden Sinne leicht und klar verstehen, wenn sie besser weiß wofür, als warum etwas gilt und gefordert wird. Die Nationalökono­mie selbst wird in ihrer Achtung steigen, wenn sie erkennt, daß jene sie achtet und warum sie sie so hoch achten muß; und ich wage es zu gestehen, daß ich die Frau viel höher schätze, die stolz ist auf das, was sie zu leisten, als was sie zu definiren versteht. Darum ist jene Nationalökonomie der Frauen die Lehre und das Verständniß der specifischen Stellung und Aufgabe der Frau im Leben der Güter über­haupt, im Leben der Wirthschaft insbesondere; unsere Na­tionalökonomie soll der Frau sagen, worin ihr hoher, zu­gleich wirthschaftlicher und durch ihre wirthschaftliche Gewalt auch ethischer Werth besteht; dann erst wird sie ihr selbst werth werden. Und in diesem Sinne habe ich versucht, den Kern und die eigentliche Aufgabe derselben in den theoreti­schen Begriff der Consumtion zu legen, der sich zu dem praktischen der Hauswirthschaft entfaltet.

Stein, Die Frau auf dem Gebiete d. Nationalökonomie.

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