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können. Wir haben uns auf den Standpunkt gestellt, die Bildung darin zu suchen, daß Jeder von allen Dingen etwas und daß er dieß Etwas in derselben Weise wisse, wie es die Wissenschaft in ihrer höchsten Form bietet. Wir haben in diesem Sinne den Weg betreten, den wir die Popularisirung der Wissenschaft nennen. Wir haben jedes Gebiet derselben auf ein Minimum reducirt und jeder Classe, jedem Theile unserer Gesellschaft derartige kurze Darstellungengeboten, mit der Forderung, in denselben zu Hause zu sein. So haben wir es auch zum Theil mit der Nationalökonomie gemacht. Wir wissen, welche unendliche Wichtigkeit die Frau für das wirtschaftliche Leben der Welt hat. Gibt es etwas Natür­licheres, als daß auch sie Nationalökonomie kenne? Wir , haben daher die Nationalökonomie für Frauen geschrieben, Nationalökonomie in die höheren Töchterschulen eingeführt, ihre Kenntniß als eine Bedingung aller höheren weiblichen Bildung vorausgesetzt. Aber ich glaube, wir haben für das richtige Ziel nicht den richtigen Weg eingeschlagen. Der Werth jedes Dinges und so auch der Werth jeder Kenntniß beginnt für das praktische Leben da, wo ich sie brauchen kann, und niemand wird es bestreiten, daß in der That das Verständniß eben dieser Brauchbarkeit die Bedingung für jede wahre Theilnahme an jeder Sache ist. Mir will es daher scheinen, daß der Punkt, auf. welchem die großen Be­griffe im Gefolge der Nationalökonomie in das wirkliche Leben der Frau hineingreifen, zugleich der sein muß, auf dem ich ihre innere Theilnahme zu suchen habe und finden werde. Mir scheint es von mäßigem Werthe, daß eine Frau die Elemente des abstracten Systemes jener Wissenschaft