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anlage. Und doch fängt mit dem Hause eine neue Gestalt der ganzen Weltgeschichte an und das Verständniß des Hau­ses sollte die erste große Grundlage aller thätigen wirthschaft- lichen Bildung der Frau sein, wie die Hausrechnung die Grundlage ihres wirtschaftlichen Sinnes, ihres wirthschaft- lichen Gedankens.

Darum lassen Sie mich einen Augenblick bei dem Wesen des Hauses stehen bleiben; durch das Haus erst verstehen wir die Frau, wie sie in dem Hause erst sich selber ganz verstehen und ausleben lernt.

Das Hauslose Volk ist das ungesittete Volk. Es hat Hauslose Völker gegeben, welche mit einer elementaren Ge­walt in die Geschichte eingegriffen, gewaltige Schlachten ge­wonnen, Reiche gestürzt und vernichtet haben; aber Dauern­des zu leisten haben sie erst vermocht, wo die wilden Reiter und Jäger aus Wald und Wüste sich den Herd gebaut oder an dem eroberten sich heimisch gemacht haben. Wo immer ein Volk, wie die Wandervölker Asiens oder die Indianer Amerikas, nicht die Kraft hatte, der Familie das Haus zu bauen, ist es selber geschichtlos geblieben. Mit dem Hause erst beginnt die allgemeine Gesittung, mit dem häuslicheil Leben des Einzelnen die Gesittung des Individuums. Und noch jetzt, wo wir alle des Hauses froh sind,-sagen wir, daß, wer im Hause nicht den Schwerpunkt seines Lebens zu finden weiß, dieses Schwerpunktes überhaupt entbehrt. Die Nomaden unserer Zeit verlassen mit ihrem häuslichen Herde mehr, als sie glauben, die einen, weil sie nicht _zu suchen verstehen was er bietet, die anderen leider, weil sie nicht finden was sie suchen. Wie viel Freude und wie viel