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Im Jahre 1872 wurden 150.599 Kg. Seide conditionirt, um 19.700 Kg. weniger als voriges Jahr. Dieser nicht unbedeutende Rückgang wird sowohl den immer günstiger sich gestaltenden Agioverhältnissen, als auch der fortwährend steigenden Concurrenz durch die ausländische Industrie auf hiesigem Platze zugeschrieben.
Schliesslich sei noch bemerkt, dass dem Ansuchen des Verwalt.ungs- rathes um Bewilligung der in der ausserordentlichen Generalversammlung vom 15. April 1872 beschlossenen Capitalsrückzahlung von fl. 40 per Actie mittelst Erlasses der k. k. niederösterreichischen Statthalterei vom 26. Juni 1872, Z. 18.956, Folge gegeben worden ist.
19. Geschäftsjahr 1873.
V. ordentliche Generalversammlung der Actiengesellschaft, abgehalten im Saale der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer am 23. Februar 1874, Abends 6 Uhr, unter dem Vorsitze des Präsidenten Herrn Rudolf Siess.
Gegenwärtig die Herren: Franz Bujatti, Jakob Grünewald & Sohn, Peter Manzan, Ferdinand Re der, F. X. Span raft und Stanislaus Weinwurm.
Es sind 122 Actien mit 21 Stimmen vertreten.
Die vorgenommenen Wahlen fielen wie im verflossenen Jahre aus.
Der Geschäftsbericht für das Jahr 1873 lautet leider sehr ungünstig. Abgesehen davon, da^s eine weit geringere Menge zur Conditioniiung in die Anstalt gelangte, wmrüber die Consumenten selbst am besten zu urtheilen in der Lage sind (es war ja das Unglücksjahr des grossen Börsenkraches!), w r urde die Anstalt auch durch eine andere Calamität heimgesucht.
Wie bekannt, ist das „Bürgerspital“ in andere Hände übergegangen und zum Umbau bestimmt worden, wmdurch eine grosse Zahl von Wohnungskündigungen erfolgte, und obgleich jener Theil, in dem sich die Trocknungsanstalt befand, erst im Laufe der kommenden Jahre zur Demolirung bestimmt gewesen, wurde aus uns unbekannten Ursachen der Anstalt doch schon am 1. Mai die Kündigung zugestellt, so dass wir in die Zwangslage versetzt wurden — da für unser Geschäft geeignete und günstig situirte Localitäten nicht leicht zu finden waren —, ein Local am Getreidemarkt Nr. 4 (Schillergasse Nr. 3) um den hohen Miethzins von fl. 3180 aufzunehmen und dass wir ferner in Folge technischer Vorarbeiten auch gezwungen waren, uns diese