Die Begründung und die Ausgestaltung des Werkes hatte an die fachmännische Tüchtigkeit und Energie der Firma Carl Spaeter und seiner Mitarbeiter grosse Anforderungen gestellt. Galt es doch die nahezu unüberwindlichen Schwierigkeiten und Hemmnisse zu überwinden, die sich fast bei jeder neuen industriellen Schöpfung in den Weg legen und dieselbe im Keime zu ersticken drohen. In ihrem ausdauernden Streben wurde die Firma Carl Spaeter durch das Bewusstsein gestärkt, dass an das Gedeihen ihrer Unternehmung das Wohl und Wehe der ganzen Bevölkerung des armen Alpenthales geknüpft sei. Durch die Auflassung des früher daselbst betriebenen Bergbaues und der damit in Verbindung stehenden kleinen Hochofen-Industrie waren die wirthschaftlichen Verhältnisse dieser Gegend in jähen Verfall gerathen, und der Mangel jedweden Verdienstes drohte die vollständige Verarmung der Gegend herbeizuführen. Die Entwicklung der Spaeterschen Magnesit­werke hat den Bewohnern von Neuem Erwerb und auskömmlichen Unterhalt verschafft. Wenn es gelang, den Erfolg endgiltig zu sichern, so ist dies in erster Linie auf die Beschaffenheit des vorhandenen Minerals zurück­zuführen. Dasselbe vereinigt in seltener Gleichmässigkeit alle Eigenschaften, welche selbst den höchsten Anfor­derungen der Metallurgie im reichsten Maasse Rechnung tragen. Die hervorragendsten Autoritäten auf diesem Gebiete haben sich dahin ausgesprochen, dass kein zweites Mineral dieser Art alle Vorzüge in gleicher Weise besitze wie das in Veitsch gewonnene. Dabei ist die Ablagerung eine so bedeutende, dass eine ergiebige Ausbeute noch für lange Zeit gesichert erscheint.

Diese natürliche Mischung ist und bleibt auch das Fundament für die weitere Entwicklung der Veitscher Werke, welche, sich fortwährend ausdehnend, in diesem Sommer directe Verbindung durch eine Seilbahn mit der Südbahnstation WartbergMürzthal und damit Anschluss an den gesammten Weltverkehr, auch seewärts via Triest und Fiume, erlangt haben.

Die Zahl der Berg- und Hüttenarbeiter der Spaeterschen Unternehmung beläuft sich jetzt auf etwa 900. Für dieselben erbaute die Firma eigene Wohnhäuser, in denen sie zum grossen Theile billige Unterkunft finden. In ihrem Interesse wurden Kranken- und Unfallversicherungscassen eingerichtet, ein neues Krankenhaus gebaut und ein eigener Werksarzt angestellt, bei dem die Arbeiter unentgeltlich Behandlung finden.

Das Spaetersche Werk, das grösste und leistungsfähigste seiner Art, hat auf den letzten Ausstellungen in Chicago und Brüssel für seine Fabricate die höchsten Auszeichnungen erhalten. Die auf der vorhergehenden Seite enthaltene Abbildung führt die Anlagen der hier besprochenen Werke vor Augen.

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