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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Zweiter Band
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Sorgfalt verwendet. Hervorragendes wird namentlich in der Decoration der Geschirre geleistet, mit der sich 120 Maler unter künstlerischer Leitung beschäftigen, für deren Heranbildung von der Fabrik durch eine eigene Malerschule gesorgt ist.

Erzeugt werden ausser den gewöhnlichen Gebrauchsgeschirren, wie Tafel-, Kaffee- und Waschgeschirren, noch die rühmlichst bekannten Luxus- und Phantasieservice; eines besonderen Rufes erfreuen sich verschiedene im edelsten Geschmacke gehaltene kunstkeramische Gegenstände, wie Vasen, Jardinieren etc.

Die zahlreichen Fremden, welche jedes Jahr in der Saison das benachbarte Carlsbad aufsuchen, besichtigen die in einem eigenen, zur Fabrik gehörenden Ausstellungsräume exponirten verschiedenen Erzeugnisse mit leb­haftem Interesse, und auch der Fabriksbetrieb wird gerne von ihnen in Augenschein genommen.

Diese Fremden verbreiten den Namen der Firma in aller Herren Länder, und ihre Fabrikate gehen fast in alle Staaten der Welt hinaus.

Es lag stets im Willen der Fabrikseigenthümer, zur Hebung der wirthschaftlichen Verhältnisse ihrer An­gestellten, deren Zahl gegenwärtig 400 übersteigt, beizutragen. Unter den diesbezüglich getroffenen Einrichtungen sei eine Betriebskranken- und eine Invaliditätscasse erwähnt, der die Unternehmung eine Unterstützung in der Höhe der halben Mitgliedsbeiträge zukommen lässt. Das Verhältnis zwischen Arbeiterschaft und Fabriksleitung lässt nichts zu wünschen übrig, welcher Umstand auch darin seinen Ausdruck findet, dass zahlreiche Arbeiter eine 3ojährige und noch längere Dienstzeit aufzuweisen haben.

Die Pirkenhammer Fabrik besitzt seit dem Jahre 1822 das Landesprivilegium mit dem Rechte, den kaiser­lichen Adler im Siegel und Schilde zu führen.

Zahlreiche Auszeichnungen wurden derselben auf Ausstellungen zuerkannt. Auf der Wiener Weltausstellung" im Jahre 1873 war die Firma «hors concours». Bei dieser Gelegenheit verlieh Se. Majestät der Kaiser dem damaligen Chef der Firma, Herrn Ludwig Mieg, welcher als Mitglied der Jury fungirte, das Ritterkreuz des Franz Josef- Ordens, dem Mitbesitzer derselben, Herrn Rudolf Fischer das goldene Verdienstkreuz und dem Werkführer Josef Korb das silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Auch manchem anderen Mitarbeiter wurde für seine langjährige, hingebungsvolle Thätigkeit im Dienste des Unternehmens eine kaiserliche Gnadenbezeigung zutheil.

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