Holzes geschlagenen Waldparcellen werden systematisch wieder aufgeforstet, so dass eine Erschöpfung des Be­standes nicht zu befürchten ist.

Um in Kürze die Absatz Verhältnisse der Firma Kupfer & Glaser zu besprechen, so sei hier darüber gesagt, dass deren Production ungefähr zur Hälfte auf den inländischen Markt gelangt, während das Uebrige im Wege des Exportes in das Ausland geht.

Oesterreich wird, was den Consum von geblasenem Spiegel- und Tafelglas anbelangt, gegenwärtig nahezu ausschliesslich durch die inländischen Fabriken versorgt. Bis ungefähr zum Jahre 1880 war die Einfuhr von belgischem Solinglas eine beträchtliche, weil innerhalb der Monarchie diese Glasspecialität nicht producirt wurde. Dass auch in dieser Beziehung die Abhängigkeit geschwunden, ist nicht zum geringsten Theile auf die Wirksam­keit der Firma Kupfer & Glaser zurückzuführen. Sie warb für ihr Bürmooser Werk belgische Arbeiter, welche daselbst die bis dahin in Oesterreich unbekannte Solinglaserzeugung begannen; indem dieselben auch heimische Arbeiter in dem eigenartigen Verfahren unterwiesen, welche dasselbe dann auf anderen Werken der Firma auf- nahmen, war es möglich, dass auch in diesem Artikel der Bedarf bald vom Inlande befriedigt werden konnte.

Der Export der Firma richtet sich zum grössten Theile nach Amerika, aber auch nach Italien und Rumänien. Den Absatz der Erzeugnisse nach dem Orient verhindern die hohen Bahn- und Wasserfrachten der inländischen Transportunternehmungen. Diese machen eine Concurrenz mit den darin weit besser gestellten belgischen, englischen und französischen Firmen unmöglich.

Besonderes Interesse erwecken die Verhältnisse der Arbeiterschaft auf den Werken der Firma Kupfer & Glaser. Wir haben schon oben erwähnt, dass bei der Glasbläserei keineswegs etwa Maschinenbetrieb die Geschicklichkeit und Geübtheit des Arbeiters überflüssig gemacht hat, wie dies in vielen anderen Industriezweigen der Fall ist. Der tüchtige Arbeiter ist noch immer die nothwendige Voraussetzung eines guten Erzeugnisses; da auch die internationalen Lohnverhältnisse in der Branche sehr günstige sind, so beziehen die auf den Werken Beschäftigten einen recht auskömmlichen Verdienst. Dies gilt in erster Linie für die ausgebildeten Facharbeiter, die Glasbläser und Mischer; deren monatliches Einkommen bewegt sich je nach ihrer Tüchtigkeit zwischen 100 und 250 fl. (Tafelmacher 100150 fl., Spiegelmacher 1502500.); aber auch die Gehilfen beziehen einen verhält- nissmässig hohen Lohn, und überdies rücken sie ja allmälig zum Facharbeiter vor.

Trotzdem also das Einkommen der einzelnen Bediensteten denselben vollständige wirtschaftliche Selb­ständigkeit ermöglicht, hat die Firma nicht verabsäumt, durch gemeinnützige Institutionen deren Lage noch zu verbessern. Ausser der vorgeschriebenen Kranken- und Unfallversicherungscasse besteht überall ein Invaliditäts­fond, welcher einer Verarmung im Falle der Arbeitsunfähigkeit Vorbeugen soll. Cantinen und Consumvereine ermöglichen den Bezug billiger Nahrungsmittel, Casinos tragen zur Hebung der Geselligkeit bei.

Auch auf die Errichtung von Arbeiterhäusern wurde Bedacht genommen und finden in diesen die Familien der Angestellten aus je zwei Zimmern und Küche bestehende luftige Wohnungen.

Dass in allen Betrieben, was nur möglich, vorgekehrt wurde, um jede Gefährdung der körperlichen Sicher­heit und jede Schädigung der Gesundheit der Arbeiter zu vermeiden, sei hier nur nebenbei gesagt.

Die stete Fürsorge für das Wohl ihrer Gehilfen, deren Zahl gegenwärtig ca. 6000, davon in Oesterreich ca. 4000 beträgt, hat aber auch ein inniges Verhältnis zwischen diesen und den Besitzern der Werke herbei­geführt, welches noch gekräftigt wird durch die langjährige Thätigkeit zahlreicher Arbeiter in den Fabriken und durch den Umstand, dass von diesen viele die Enkel jener Männer sind, welche selbst im Dienste der Vorfahren der heutigen Firmainhaber thätig waren. Misshelligkeiten, Strikes, Unzufriedenheit sind völlig unbekannt. Zu Zeiten, wo bei anderen Unternehmungen ernste Unruhen herrschten und die bewaffnete Macht interveniren musste, konnte die Firma Kupfer & Glaser auf die auch ihr angebotene militärische Bewachung ruhig verzichten, weil sie ihr Hab und Gut in der Hut ihrer treuen Mitarbeiter am besten geborgen wusste.

Die Gross-Industrie. II.

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