ALBERT HAHN

RÖHRENWALZWERK

ODERBERG.

as Werk der Firma umfasst in Oderberg-Bahnhof ein Röhrenwalzwerk zur Erzeugung von schmied­eisernen Gas-, Wasser-, Dampfleitungs- und Siederöhren, sowie Bohrröhren aller Systeme, ferner schmiedeiserner Verbindungsstücke, eine Giesserei mit der Specialität «Heizkörper», sowie Puddel-, Stahl- und Walzwerke.

Der Begründer des Unternehmens war der Geheime Commerzienrath Albert Hahn, welcher im Jahre 1867 in Deutschland eines der ersten Werke für die Fabrication schmiedeiserner Röhren errichtet hat.

Die jetzige Stammfirma besteht in Berlin seit dem Jahre 1873 und beschäftigt sich in Deutschland mit der Herstellung und dem Vertriebe schmiedeiserner Röhren und Verbindungsstücke, sowie von Walzeisen aller Arten. Das deutsche Röhrenwalzwerk der Firma befindet sich in Düsseldorf-Oberbilk, während das deutsche Eisenwalzwerk verbunden mit einer Blechschweisserei in Grossenbaum bei Duisburg gelegen ist. Ferner besitzt die Firma Betriebs­stätten und Verkaufsniederlagen in Russland, und wird dort ebenfalls als Specialität die Herstellung von schmied­eisernen Röhren und Verbindungsstücken gepflegt.

Um das Geschäft in Oesterreich auszudehnen, wurde zunächst in Wien eine Zweigniederlassung errichtet, welcher, bedingt durch den stetig steigenden Bedarf, die Errichtung des Oderberger Werkes im Jahre 1885 folgte. Das Werk liegt unmittelbar am Bahnhof Oderberg (Oesterr.-Schlesien) in der Gemeinde Schönichel und ist sowohl mit der k. k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn, als auch mit der k. k. priv. Kaschau-Oderberger Eisenbahn durch ein eigenes Schleppgeleise verbunden.

Zunächst wurde die Fabrication schmiedeiserner Röhren aufgenommen. Im Jahre 1888 wurde das Werk durch Aufnahme der Erzeugung von schmiedeisernen Verbindungsstücken erweitert, und folgte dem Bau dieser Abtheilung im Jahre 1890 die Errichtung einer Eisengiesserei, welche vorwiegend Rippenheizkörper für Heizungs­anlagen, sowie sonstige für Heizungen erforderliche Körper, Radiatoren etc. im grössten Maasstabe erzeugt. Um den gesteigerten Ansprüchen zu genügen, wurde im Laufe der Zeit die Erzeugung schmiedeiserner Röhren durch mehrfach vorgenommene Vergrösserungen des Etablissements bedeutend erhöht.

Im Frühjahr 1896 wurde mit dem Bau des Stahl-, Puddel- und Walzwerkes begonnen und dasselbe im Sommer 1897 in Betrieb gesetzt. Erzeugt wird in diesen neuerbauten Abtheilungen das Rohmaterial für die Röhren- und Fittingsfabrication, sowie alle Arten Handels- und Faijoneisen, Träger, Grubenschienen etc., sowohl in Schweiss- eisen als auch in Flusseisen, ferner Stahlblöcke und Flusseisen-Halbfabricate.

Absatz finden die Producte der Werke vorwiegend in den Kronländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, doch wird auch der Export in allen Erzeugnissen nach dem Auslande gepflegt.

Das gesammte Werk beschäftigt heute ca. 1150 Arbeiter, 11 Meister und 28 Beamte.

Wenn wir die einzelnen Abtheilungen des ausgedehnten Werkes durchwandern, so gelangen wir zunächst in den ältesten Theil der Anlage, in welchem die Herstellung der schmiedeisernen Röhren und Verbindungsstücke erfolgt. Es werden sowohl stumpfgeschweisste Röhren aus Schweisseisen, als auch übereinandergeschweisste Siede­röhren und Leitungsröhren aus Schweisseisen und Flusseisen erzeugt. Speciell wird die Herstellung von Bohr­röhren und besten Siederöhren für Kessel- und Locomotivbau gepflegt, und erfreuen sich die Erzeugnisse einer allgemeinen Beliebtheit.

Die Bohrröhren finden zum grossen Theil Absatz nach den galizischen Petroleumdistricten, in denen die Petroleum-Industrie sich eines fortschreitenden Aufblühens erfreut.

Anschliessend an die Hallen für die Erzeugung der Röhren und Verbindungsstücke liegt die mechanische Werkstätte zur Bearbeitung der Röhren, z. B. zu Flanschenröhren für Leitungen und für Bohrröhren.

Wir gelangen dann zur Giesserei, welche in ihrer Art eine der grössten der österreichisch-ungarischen Monarchie darstellt. Es werden hier auf Specialformmaschinen Rippenheizkörper und Rippenrohre aller Arten her­gestellt, die infolge ihres exacten Gusses und ihrer sauberen Ausführung leicht Absatz finden. Ferner werden hier

Die Gross-Industrie. II. 3 o

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