ermunternd, weshalb man auf den Gedanken kam, das Becken des Mittelmeeres, welches reich an hochhaltigen und reinen Eisenerzen ist, zur Lieferung heranzuziehen. Von dort gehen alljährlich grosse Erzmengen nach England, Belgien und Deutschland, wo sie sich wegen ihrer guten Eigenschaften als vollständig concurrenzfahig erweisen. Es zeigte sich, dass der Bezug solcher Erze auch nach Oberkrain rentirte, weshalb durch mehrere Jahre bedeutende Mengen bezogen wurden. Die Oberkrainer Hochöfen arbeiten indessen noch mit Holzkohle, welcher Betrieb sich durch die immer höher werdenden Bezugskosten derselben als nicht mehr concurrenzfahig erwies. Es musste also auch hier Wandel geschaffen werden. Nachdem nun, wie oben erwähnt, grössere Mengen Eisenerze über Triest nach Oberkrain bezogen wurden und für eine Neuanlage auch die an Stelle der Holzkohlen zu verwendenden Cokes über diesen Hafen zu beziehen waren, entstand das Project, in dieser Hafenstadt selbst, an der Meeresküste, ein Werk zu errichten. Ermuntert wurde man zudem durch die Steuererleichterung, die für Neubauten im Territorium der Stadt Triest geschaffen worden war.

Nach vielen Widerwärtigkeiten konnte endlich in der zweiten Hälfte des Jahres 1896 mit dem Bau begonnen und nach einer für die grosse Anlage verhältnismässig kurzen Bauzeit von 1*/ + Jahren am 25. November 1897 das erste Roheisen erblasen werden.

Der Hochofen selbst ist einer der grössten unserer Monarchie, ausgerüstet mit vier annähernd 3o m hohen Winderhitzern und zwei starken stehenden Gebläsemaschinen, von denen jede einzelne im Stande ist, das zur Pro­duction von täglich 250 t Roheisen nöthige Windquantum hervorzubringen. Zur Entladung der ankommenden Erz-, Kohlen- und Cokesschiffe wurde eine eigene Hafenanlage g'ebaut und eigenartige Entladevorrichtungen wurden errichtet, welch letztere leicht 1000 t Erze und Cokes täglich aus den Schiffen auf die Stapelplätze bringen. Diese Vorrichtungen werden mit elektrischer Kraft betrieben und wurde für dieselben, sowie zum Antrieb der elektrischen Locomotiven und anderer Maschinen eine eigene Kraftstation, verbunden mit einer grossen Beleuchtungsanlage, erbaut. Das neue Werk ist zudem mit allen für den Grossbetrieb nothwendigen modernen Maschinen und Ein­richtungen versehen und mit einer ausgedehnten, in dem schwierigen Terrain nur mit grossen Mühen und Kosten herstellbaren Geleiseanlage ausgerüstet, welch letztere den Zweck hat, die zu Lande ankommenden Erze und Materialien dem Hochofen zuzuführen und das fertige Roheisen fortzuschaffen.

Unsere Bilder zeigen die Anlage von der Meeresseite und die Entladevorrichtungen, gerade beschäftigt, ein angekommenes Erzschiff zu löschen.

Das Werk ist vom Tage des Anblasens in tadellosem Betrieb und wird voraussichtlich die Erwartungen, die man von demselben hegt, im vollem Maasse erfüllen.

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