Das Feuerlöschwesen ist neben der bestehenden freiwilligen Ortsfeuerwehr durch eine eigene Fabriksfeuer­wehr mit eigenem Löschrequisitenpark bestens vertreten. Die Mannschaft beider Feuerwehren besteht zumeist aus den Leuten des Unternehmens.

Für die geistige Heranbildung einer leistungsfähigen Arbeiterschaft sorgt die Fabrik durch die auf eigene Kosten erhaltene gewerbliche Fortbildungsschule. Dieselbe erreichte die höchste Schülerzahl mit 72 und zählte im Schuljahre 1896/97 durchschnittlich 42 Schüler.

Sämmtliche humanitären Einrichtungen sind auch den Arbeitern der fremden Unternehmungen des Ortes zugänglich.

Den Spar- und gesellschaftlichen Vereinigungen seiner Bediensteten bringt das Unternehmen alles Wohl­wollen und die erforderliche Unterstützung entgegen, entzieht sich aber jeder Einflussnahme auf dieselben.

Die Arbeitslöhne betragen im Durchschnitte täglich für männliche Professionisten zwischen 1 fl. 80 kr. und 3 fl. 20 kr., für männliche Hilfsarbeiter zwischen 1 fl. 20 kr. und 2 fl., für Hilfsarbeiterinnen zwischen 70 kr. und 1 fl. 20 kr. und für jugendliche Hilfsarbeiter zwischen 65 kr. und 1 fl. 10 kr. Ausserdem haben die ältesten ver­heirateten Professionisten und Hilfsarbeiter auch freie Wohnung. Die Fabrik zählt fünf Jubilare mit mehr als fünfundzwanzigjähriger ununterbrochener Dienstzeit.

Den Einfluss, den das Etablissement infolge seiner Ausdehnung auf die wirthschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde Hirtenberg ausübt, illustriren folgende Daten. Vor zehn Jahren zählte der Ort 91 Hausnummern mit ca. 800 Köpfen und einer Gemeindeumlage von 100%; im Jahre 1897 waren 126 Hausnummern mit ca. 1400 Köpfen und einer Gemeindeumlage von 2o°/ 0 , wobei sich die Bedürfnisse der Gemeinde, die 1887 an 3200 fl. betrugen, auf derzeit ca. 7400 fl. jährlich gehoben haben.

Bis zum 1. Jänner 1897 war das Unternehmen in Privathänden unter der anerkannt bewährten Leitung der beiden Gesellschafter Sigmund L. Mandl und Anton Keller; wenn es Keller war, der sein Wissen und seine Er­fahrungen in den Werkstätten zur Geltung brachte, so muss ebenso die Thätigkeit Mandls hervorgehoben werden, der durch nimmermüde Bestrebungen die so bedeutungsvollen Verbindungen anbahnte und dem geschäftlichen An­sehen der Fabrik durch tactvollen Verkehr jene Verbreitung verschaffte, welcher die glänzende Ausgestaltung zu­zuschreiben ist. Beide Herren wurden schon im Jahre 1895 von Sr. Majestät dem König von Schweden mit dem Wasa-Orden ausgezeichnet. Ihre Majestät, die Königin-Regentin Christine von Spanien verlieh den Herren im Jahre 1897 den Militär-Verdienstorden III. Classe.

Am 1. Jänner 1897 wurde das Unternehmen in eine Actiengesellschaft umgewandelt unter der gleichen Leitung, der sich Dr. Alexander Mandl als Director und Procurist anschloss. Das Actiencapital besteht aus 5,600.000 Kronen, zerlegt in 14.000 Actien zu 400 Kronen. Die Actien sind syndicirt. Der Verwaltungsrath besteht aus den Herren Gustav Ritter von Mauthner, Director der k. k. priv. österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe, Präsident, Ludwig Wollheim, Director der k. k. priv. österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe, Vice- präsident, Dr. Ignaz Mikosch, Director der k. k. priv. österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe, Max Mauthner, Präsident der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Reichsrathsabgeordneter, Albert Baron Hardt-Stummer von Tavarnok, Sigmund L. Mandl und Anton Keller.

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