JAKUBOWSKI & JARRA

M E TA L LWA AREN FABRIK

KRAKAU.

m Jahre 1887 gründeten Marcelli Jakubowski und Martin Jarra, nachdem sie sich durch längere Zeit zu Warschau geschäftliche und technische Erfahrungen erworben hatten, in Krakau eine Verkaufs­niederlage für mit Neusilber versilberte Waare und zugleich eine Reparaturwerkstätte und eine galvanische Versilberungsanstalt, da der hohe Zoll die Einfuhr bereits versilberter Metallwaaren nicht gestattete.

Die galvanische Versilberung hat im Laufe der Zeit eine sehr ausgedehnte Verbreitung erlangt und wird bei einer grossen Anzahl von Gebrauchsgegenständen angewendet, so zum Beispiele bestehen die bekannten China- silberwaaren aus galvanisch versilbertem Neusilber.

In den Apparaten, die zum Versilberungsprocesse nothwendig sind, wird als Lösungsmittel Cyankalium ver­wendet und dem zu überziehenden Gegenstände als zweiter Pol eine Silberplatte gegenübergestellt. Man bereitet die Flüssigkeiten entweder in der Weise, dass man zu Lösungen von salpetersaurem Silber so lange Cyankalium zugibt, bis die entstandenen Niederschläge wieder aufgelöst worden sind, oder man benützt eine starke elektrische Batterie, deren Drähte in eine Lösung von Cyankalium getaucht werden. Das negative Drahtende ist mit einem Platirblech, das positive aber mit einem Stück des aufzulösenden Metalles versehen. Die Auflösung geschieht durch dieselbe Kraft, die am anderen Pole den Niederschlag bewirkt.

Um die richtige Menge Silber für Versilberungszwecke aus der Lösung abzuscheiden und einerseits den ver­langten Grad der Veredlung hervorzurufen, andererseits aber auch das kostbare Metall nicht überflüssiger Weise zu vergeuden, hat man besondere Waagen construirt, welche den Fortgang des Processes selbstthätig unterbrechen, sobald die beabsichtigte Menge Metall abgelagert ist.

Anfangs musste sich die Firma mit dem denkbar geringsten Nutzen begnügen, und da die Preise sich hoch stellten, war nur ein ganz beschränkter Detailverkauf möglich. Unter diesen Umständen sahen sich die Inhaber gezwungen, die Waare am Platze zu erzeugen, wozu die Werkstätten ausgedehnt werden mussten. Durch grosse Umsicht, Fachkenntnisse und Berücksichtigung aller in dieses Fach einschlagenden Verbesserungen, Neuerungen und Erfindungen gelang es den Besitzern, nach und nach die Productionsmengen zu vergrössern und die gangbarsten Artikel einzuführen.

Das angestrebte, kaum zu erhoffende Ziel, nicht allein die Platzbedürfnisse zu decken, sondern auch nach dem Auslande Erzeugnisse zu exportiren, erschien nach einem Zeiträume von sechs Jahren thatsächlich erreicht.

Die Anlage hatte ursprünglich vor allem Anderen auch deshalb mit bedeutenden Schwierigkeiten zu kämpfen, weil sie hauptsächlich Mangel an entsprechend geübten Arbeitern hatte; nur mit grosser Mühe erfolgte mit der Zeit die Completirung durch genügend geschulte Arbeitskräfte aus Warschau, so dass die Fabrik jetzt einen Stand von i3o Arbeitern besitzt, welche das ganze Jahr hindurch beschäftigt sind. Für dieselben sind die angemessenen, Arbeiterschutz bezweckenden Vorsorgen getroffen worden.

Einen Beweis von der Güte der Erzeugnisse haben mehrere Anerkennungen seitens der Ausstellungen, welche die Firma beschickte, erbracht. Auf der Baukunstausstellung in Lemberg im Jahre 1892 wurde dieselbe mit einer silbernen Medaille prämiirt und auf der Landesausstellung daselbst im Jahre 1894 mit der höchsten Aus­zeichnung, einem Ehrendiplome, betheilt.

Nach einem schwierigen Kampfe mit den verschiedensten Widrigkeiten und geschäftstörenden Verhältnissen und Hindernissen ist das Etablissement durch nicht zu entmuthigende Ausdauer und Findigkeit zum Siege gelangt und erblicken die Firmainhaber in weiterem Fortschreiten ihre Pflicht.