K. K. PRIV. FLACHSSPINNEREI

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WIESENBERG.

iesenberg liegt am linken Ufer des Thessflusses, 15 Kilometer nordwestlich von Mährisch-Schönberg, von der nächsten Bahnstation Petersdorf-Gross-Ullersdorf der Mährischen Grenzbahn 10 Kilometer entfernt. Es gehört zur Bezirkshauptmannschaft Mährisch-Schönberg, besitzt ein k. k. Bezirksgericht und ein k. k. Steueramt und bildet mit den Gemeinden Reutenhau, Kozianau und Philippsthal eine vereinte Gemeinde von circa 2500 Seelen.

Hier, im schönen Thessthale, am Fusse der mächtigen Sudeten, gründeten die Familien Klein, Besitzer der Herrschaft Wiesenberg und der benachbarten Eisenwerke in Zöptau und Reutenhau, im Verein mit den Familien Seidl, Oberleithner, Siegl, Zephiresku und Gschader, Leinenwaarenfabrikanten in Mährisch-Schönberg, im Jahre 1851 eine Flachsspinnerei als Commanditgesellschaft.

Anfangs wurde nur die Wasserkraft des Thessflusses, deren Verwerthung man mittelst eines angekauften Mühlengrundstückes praktisch durchführte, als Betriebskraft verwendet, und so wurden 3000 flachs-und Wergspindeln in Gang gesetzt.

Das Fabriksgebäude war jedoch von yorneherein für eine Anzahl von 6000 Spindeln angelegt worden, und bald wurde auch die Aufstellung der restlichen 3000 durchgeführt. Gleichzeitig wurde, um die bei einer variablen Wasserkraft unvermeidlichen häufigen Betriebsstörungen zu beseitigen, eine der Ausdehnung der Fabrik entsprechende Hilfsdampfmaschine aufgestellt. Da bei der stetig sich erweiternden Production auch die Nebenräumlichkeiten nicht mehr ausreichten, so musste ein zweites geräumiges Flachsmagazin errichtet werden. Ferner wurde damals eine eigene Gasanstalt, ein Dampfmaschinenhaus und eine Reparaturwerkstätte hergestellt.

Inzwischen hatte der Tod in den Familien der Gründer reiche Ernte gehalten, und die Ueberlebenden sahen sich bestimmt, im Jahre 1886 die bisher bestandene Commanditgesellschaft in eine Actiengesellschaft umzuwandeln. Es wurden 1100 Actien zu 500 fl. ausgegeben. Dieselben wurden jedoch nicht auf den Markt gebracht, sondern ver­blieben in den Händen der Gründer, beziehungsweise in denen ihrer Erben.

Die Fabrik besitzt, wie erwähnt, sowohl eine Dampf-, als auch eine Wasserkraft. Die Anlage der Wasserkraft ist derart, dass das Betriebswasser von dem Wehre in Reutenhau durch einen 1000 Meter langen Obergraben am Fusse des Kapellenberges mit einer Geschwindigkeit von 1 Meter pro Secunde zugeleitet wird. Dasselbe treibt 2 Turbinen, welche bei 20 Meter Gefälle einen Nutzeffect von 200 Pferdekräften ergeben.

Drei Dampfkessel von 300 Quadratmeter Heizfläche dienen einerseits zur Heizung der Fabriksräume, anderer­seits liefern sie den Dampf für zwei Dampfmaschinen von 150 und 70, zusammen also 220 Pferdekräften.

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