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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Sechster Band
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consumirt wurde. Erst die Erhöhung des Einfuhrzolls auf io fl. Gold im Jahre 1882 unter gleichzeitiger Besteuerung des im Inlande erzeugten Leuchtöls mit 6 fl. 50 kr. ö. W. pro 100 Kilogramm, ergab einen Schutzzoll von etwa 5 fl. Gold für das österreichisch-ungarische Destillat und gab den Anstoss zur Schaffung einer mächtigen inländischen Raffinerie-Industrie, die in kurzem das fremde Product nahezu vollständig verdrängte, wie es folgende Ziffern darthun:

Gesammtconsum an Leuchtöl in Metercentnern

Importirtes Leuchtöl in Metercentnern

Gesammtconsum an Leuchtöl in Metercentnern

Importirtes Leuchtöl in Metercentnern

1882 .

1,256.000

1,056.000

1890 .

1,568.000

75.OOO

1883 .

1,140.000

754.000

1891 .

1,704.000

80.000

1884 .

1,327.000

676.OOO

1892 .

1,694.000

50.000

1885 .

. . . 1,357-000

447.OOO

1893 .

. . 1,831.000

44.OOO

1886 .

. . . 1,370.000

2 61.000

1894 .

1,900.000

49.OOO

1887 .

. . . 1,365.000

15 5.OOO

1895 .

2,010.000

46.OOO

1888 .

. . . 1,473-000

73-000

1896 .

2,108.000

45.OOO

1889

. . . 1,530.000

79.OOO

1897 .

2,193.000

49.OOO

Während also im Jahre 1882 die Gesammterzeugung an Leuchtöl im Inlande keine 200.000 Meter- centner betrug und über 1,000.000 Metercentner ausländisches Leuchtöl importirt wurde, ist schon sechs Jahre später, d. i. im Jahre 1888, der Import von ausländischem Oel auf 73.000 Metercentner gesunken und ist auch seitdem fortwährend ganz unbedeutend geblieben.

Es mag ferner auf die bedeutende und stetige Consumzunahme der Monarchie hingewiesen werden, indem der Consum vom Jahre 18821897 um nahezu 1,000.000 Metercentner gestiegen ist. So günstig dies an und für sich scheint, so bescheiden ist es im Vergleiche zu dem riesigen Petroleumconsum Deutschlands in derselben Zeit; dieser betrug dort

im Jahre 1882.3,425.100 Metercentner

» » 1895.. . 8,110.580 »

war somit im Verhältnis zur Bevölkerung pro Kopf dreimal so hoch wie in der Monarchie.

2. Bezug von ausländischen Rohölen.

Der Sieg der einheimischen Raffinerie-Industrie erfolgte vorerst auf Grund des Bezuges von fremdem Rohöl, worin man wieder drei Perioden unterscheiden kann, nämlich die Periode des rumänischen Rohöls, des amerikanischen Rohöls und schliesslich des kaukasischen Kunstöls.

Das rumänische Rohöl wurde in mässigen Quantitäten schon seit Jahren in einigen kleinen Raffinerien in Siebenbürgen wie auch von einigen Wiener Etablissements verarbeitet. Es wird seit dem Jahre 1879 zu einem Zoll von 68 kr. Gold pro 100 Kilogramm eingeführt, doch ist dieser geringe Zollsatz im Jahre 1887 auf eine maximale Einfuhr von 200.000 Metercentnern beschränkt worden.

Die Einfuhr betrug im Jahre 1882 127.000 Metercentner, erreichte das Maximum im Jahre 1885 mit 213.000 Metercentnern und betrug im Jahre 1897 186.000 Metercentner.

Trotzdem die Rohproduction Rumäniens sich in den letzten Jahren sehr bedeutend vergrössert hat, so lohnt sich doch die Einfuhr rumänischen Rohöls nur zu obigem begünstigten Zollsatz und ist somit durch das gesetzliche Maximalquantum von 200.000 Metercentnern limitirt; in diesen Grenzen dürfte aber rumänisches Rohöl auch weiterhin nach der Monarchie importirt werden.

Das amerikanische Rohöl erscheint zum erstenmale im Jahre 1883, wo es zum Zollsätze von 2 fl. Gold von der neuangelegten, zur Verarbeitung amerikanischen Rohöls bestimmten ungarischen Raffinerie in Fiume bezogen wurde. Die Entwickelung wird durch folgende Ziffern bezeichnet:

Einfuhr im Jahre Metercentner

1883 81.OOO

1884 39O.OOO

1885 418.OOO

1886 215.OOO

Einfuhr im Jahre Metercentner

1887 84.OOO

1888 92.OOO

1889 52.OOO

Seitdem unbedeutend, doch noch immer im Jahre 1897 37.000 Metercentner.

Der Bezug des amerikanischen Rohöls spielte also nur in den drei Jahren 18841886 eine bedeutendere Rolle in der Oelversorgung der Monarchie.

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