Der Aufschwung des Exportes wird am besten durch die Ziffer der letzten fünf Jahre bewiesen. Es betrug nämlich der Export von Petroleumproducten im Jahre:
1893 .... 44.000 Metercentner 1896 .... 435.000 Metercentner
1894 .... 60.000 » 1 89 7 .... 371.000 »
1895 . . . . 143.000 »
Wenn demnach der Import des kaukasischen Falsificats entfallen sollte, so würde Petroleum in der österreichischen Handelsbilanz eine positive Post werden und unsere Rolle im Welthandel bedeutend stärken. 5. Vertheilung der Industrie auf die einzelnen Kronländer Oesterreichs und auf
Ungarn.
Unmittelbar nach der Einführung des Zollgesetzes vom Jahre 1882 gewann Ungarn einen grossen Vorsprung in der Fabrication von Petroleum und konnte denselben jahrelang behaupten. Durch den Aufschwung der galizischen Rohöl-Industrie hat sich jedoch der Schwerpunkt der Raffinerie-Industrie nach dem Norden verlegt, indem die an der Seeküste gelegenen Fabriken wohl das fremde Falsificat, aber nicht das galizische Rohöl günstig beziehen konnten. Als Folgeerscheinung erlangte diese Industrie in der österreichischen Reichshälfte das Uebergewicht.
Den Umschwung zeigen am deutlichsten die Ziffern der in beiden Reichshälften erhobenen Petroleumverzehrungssteuer für das Jahr 1887, verglichen mit den provisorischen Ziffern für das Jahr 1897.
Dieselbe betrug
1887
in Oesterreich .3,518.000 fl.
in Ungarn.4,346.000 »
in Bosnien und Herzegovina . . —
1897
8,599.000 fl. 4,910.000 » 432.000 »
Die gegenwärtige geographische Vertheilung der Industrie erhellt aus folgenden Ziffern; es gelangten im Jahre 1897 zur Versteuerung:
Oesterreich:
Küstenland. 134.000 Metercentner
Niederösterreich. 112.500 »
Böhmen. 130.500 »
Mähren. 136.600 »
Schlesien.256.500 »
Galizien. 552.600 »
Summe . . 1,322.700 Metercentner
Ungarn. 755 - 3 °° »
Bosnien und Herzegovina . . 66.000 »
Auf eine Beschreibung der einzelnen Etablissements brauchen wir hier nicht einzugehen, da dieselben ohnedies durch eine Reihe von Monographien in dem Werke vertreten sind.
Es sei uns nur erlaubt, die allgemeine Bemerkung zu machen, dass die meisten Etablissements, sowohl in der österreichischen als in der ungarischen Reichshälfte, vorzüglich installirt sind, sich in ihren Betriebsmethoden auf der Höhe der gegenwärtigen Technik befinden und nicht bloss Leuchtöle in der ausgezeichnetsten Qualität, sondern auch die verschiedensten Nebenproducte, wie Benzine und Schmieröle, liefern, so dass das fremde Benzin vollständig und die fremden Schmieröle schon zum grössten Theile aus der Monarchie verdrängt wurden, und dass das Benzin bereits in der Gegenwart und die Schmieröle in naher Zukunft als wichtige Exportartikel für den Welthandel bezeichnet werden können.
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