In verschiedenen weiteren Gebäuden befinden sich die Blechkannenfabrik und die dazu gehörige Tischlerei zur Erzeugung der für diese Emballage verwendeten Kisten. Die Kannen werden genau nach amerikanischem Muster maschinell hergestellt und gelangen je zwei in einer Kiste zur Verpackung. In Verbindung mit diesen Räumlich­keiten steht das Füllungs- und Expeditionslocal für das in Blechkannen zum Versandt gebrachte Petroleum.

Die grossen Lagerplätze für leere Holzbarrels befinden sich isolirt am äussersten Ende der Fabrik, woselbst stets 60.000 bis 100.000 Fässer aufgestapelt liegen. Dieselben werden vor der Füllung durchwegs neu adjustirt. Eine eigene Dampf-Fasswäscherei, in der die Fässer innen ausgebrüht werden, dient zur gründlichen Reinigung der Barrels; hierauf kommen dieselben in die Trockenkammer, sodann zur eigentlichen Reparatur in die gross an­gelegte Binderei, um schliesslich, nach vollkommener innerer Dichtung und frischem äusseren Anstriche, expeditions­bereit in das Versandtlocal befördert zu werden.

Das Versandtlocal ist ein langgestrecktes, mit den vorerwähnten Localitäten zusammenhängendes Gebäude, in welchem die Fässer, automatisch gefüllt, dann verspundet und unter finanzämtlicher Controle gewogen, zur Expe­dition gelangen. Das Gebäude hat auf zwei Seiten steinerne Rampen, längs welcher das Bahngeleise führt, so dass die Fässer direct in die Waggons gerollt und die Cisternenwagen durch eigene Rohrleitungen sofort gefüllt werden können.

Das Dampfkesselhaus, die Kesselschmiede und eine Reparaturwerkstätte sind in einem eigenen Gebäude untergebracht. Zwei grosse Cornwall-Dampfkessel liefern den Dampf zum Betriebe der Pumpen und Motoren in der Kannenfabrik und Kesselschmiede, für die Destillationsanlage und Fasswäscherei, ferner für die Schmierölraffination und endlich für die Beheizung der Localitäten im Winter.

Ein 42 Meter hoher Schornstein besorgt den Luftzug für die 17 vorhandenen Feuerungen der Destillir- und Dampfkessel.

Mit dem Pumpenhause in Verbindung befindet sich ein Local zur Aufbewahrung der Säuren in geeigneten Behältern, während die Vorräthe an Weissblech, Holz, Leim, Spunden, Farben, Röhren, Maschinenersatztheilen und sonstigen für den Betrieb nöthigen Materialien in einem geräumigen Magazine eingelagert werden.

Zu erwähnen wären noch das in einem separaten Fabrikstracte untergebrachte chemische Laboratorium, wo die Rohmaterialien, Destillate und Fabriksproducte täglich chemischen Prüfungen unterzogen werden, das dreistöckige Beamtenwohnhaus mit Gartenanlagen, ein Arbeiterwohnhaus für die Werkführer, ein Portierhaus mit Kaserne für die aus einem Respicienten und 14 Mann bestehende Finanz wach-Abtheilung, endlich die Stallungen und das Wag­haus mit Brückenwage für Eisenbahnwaggons.

Zur Beförderung des Rohöls von den Gruben zur Fabrik und zur Versendung von Fabrikserzeugnissen besitzt die Raffinerie einen Park von xoo eigenen Cisternenwagen mit einer Gesammttragfähigkeit von 1,200.000 Kilogramm.

Zur Beleuchtung der Anlagen und Locale gelangt das aus der Rohöldestillation gewonnene und in einem grossen Gasometer gesammelte Oelgas zur Verwendung, doch ist für den Nothfall auch für elektrische Beleuchtung vorgesorgt.

Der Beamten- und Arbeiterstand beträgt circa 250 Personen.

Die Producte der Triester Mineralöl-Raffinerie verschafften sich gleich bei ihrer Einführung in den Consum einen grossen Absatz im Inlande, wo sie sich seither der grössten Beliebtheit erfreuen. Dadurch, dass die neuesten Errungenschaften auf dem technischen Gebiete der Raffinir-Industrie in ausgedehntestem Maasse Anwendung fanden, nimmt die Fabrik in Bezug auf Leistungsfähigkeit eine hervorragende Stellung ein, so dass sowohl die Petrol- wie die Schmieröl-Erzeugnisse mit den besten Marken des Auslandes auf eine Stufe gestellt werden können und im Inlande auch thatsächlich eine besondere Bevorzugung seitens des consumirenden Publicums geniessen.

Triest hat es dieser Raffinerie zu danken, einen grossen Th eil des Petroleumverkehres an sich gezogen zu haben, während früher der ganze Süden der Monarchie von der Raffinerie in Fiume nahezu monopolisirt wurde, welche demnach durch Jahre hindurch die bedeutenden Consumsteuererträge dieser Provinzen ausschliesslich dem ungarischen Staatssäckel zuführte.

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