Das Ausschmelzen des Rohfettes, nachdem es auf Messer- oder Riffelwalzenmaschinen zerkleinert wurde, geschieht bei circa 55 0 C. in Wasserbädern oder auf warmem Wasser in Holzbottichen oder schmiede­eisernen Gefässen, in welchen mit der Hand oder mechanischen Rührwerken eine Bewegung der Fett- theile hervorgerufen wird, lediglich dazu, um das Ausschmelzen zu erleichtern.

Die geschmolzene Fettmasse, von goldgelber Farbe und fast vollkommener Geruchlosigkeit, gelangt nun in Wasserbädern zur Klärung und in vollkommen klarem Zustande in die sogenannten Krystallisations- gefässe aus verzinntem Eisenblech, welche je circa 18 bis 20 Kilogramm Fettmasse fassen. Bei einer Temperatur von circa 30° C. ist nun die Krystallisation in 24 Stunden beendet, und befindet sich dann die Masse in dem Zustande eines weichen Breies. Durch Abpressen in hydraulischen Pressen bei einem Drucke von circa 150 Atmosphären wird dieser von dem flüssigen Antheile befreit, und bildet letzterer das Margarin des Handels.

Der in den Presstüchern zurückbleibende feste Antheil ist der sogenannte Presstalg des Handels, ein beliebtes Material zur Stearinkerzenfabrication.

Die Verwendung des Margarins zur Fabrication von Kunstbutter und Kunstschmalz ist erfreulicher­weise auch bei uns im Aufschwünge begriffen, und werden dadurch den breitesten Schichten des Volkes Fettnahrungsmittel geboten, welche auch in hygienischer Beziehung von tadelloser Beschaffenheit und zu relativ niedrigen Preisen erhältlich sind.

Die Gross-Industrie. VI.

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