in Teschen rief die Brückenbauanstalt Friedeck ins Leben. Diese führte im Jahre 1868 die Nordbahn­brücke zwischen Stauding und Schönbrunn durch und erreichte bis zum Schluss des Jahres 1897 eine Leistung von 1456 Bahnbrücken im Gewichte von 31.100 Tonnen. Die grosse Donaubrücke der Ferdinands-Nordbahn, die grossen Brücken der galizischen Bahn sind, nebst vielen anderen, Producte der genannten Firmen.

Die Adalberthütte bei Kladno, mit anderen vom Altmeister Adalbert Lana ins Leben gerufen und seit 1867 mit dem Brückenbau beschäftigt, übertrug 1886 diesen Zweig ihrer Thätigkeit an die Böhmisch­mährische Afaschinenfabrik in Lieben bei Prag, welche die Prager Brückenbau-Anstalt errichtete. Sie hat bis heute 1278 Constructionen für Bahnbrücken mit einem Gewichte von 22.370 Tonnen geliefert. Eine ihrer berühmtesten Leistungen ist die unter schwierigen Verhältnissen durchgeführte Auswechselung der Schifkornbrücke des Stranover Viaductes und eine ähnliche Auswechselung bei Ivlabava. Die auf dem Gebiete des Maschinenbaues hochverdiente Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft vormals Ruston & Comp., die seit vielen Jahren mit dem Brückenbau sich beschäftigt und zu diesem Zwecke eine eigene Brücken­bauanstalt in ihrem Etablissement errichtet hat, weist ebenfalls bedeutende Leistungen auf. Die Eisen- construction der grossen Donaubrücke bei Krems, der Cervena-Viaduct, die Auswechselung der Rhein­brücke bei Buchs u. v. a. sind hervorragende Leistungen dieser Firma. In neuester Zeit haben die Brüder Prasil, welche früher in der Prager Brückenbauanstalt thätig waren, sich selbständig gemacht und mit Erfolg viele Eisenconstructionen durchgeführt. Skoda in Pilsen, dessen Name in der Maschinen­industrie und auf dem Gebiete der Stahlerzeugung einen hervorragenden Platz einnimmt, hat eine Brücken­bauanstalt errichtet, welche in den letzten Jahren eine Reihe von Ausführungen übernommen hat. In Wien besteht die von lg. Gridl gegründete altrenommirte Brückenbauanstalt, welche im Jahre 1870 die ersten Brücken für die Franz Joseph-Bahn lieferte und heute grosse Bedeutung besitzt. Die Firma R. Ph. Waagner, die schon früher mit ihrer Eisengiesserei auf dem Gebiete der Eisengusswaare Hervorragendes geleistet hatte, beschäftigt sich seit dem Jahre 1884 ebenfalls mit dem Bau von Eisen­constructionen, die Firmen Albert Milde & Comp., Anton Bird in Wien, Bondy in Prag und andere haben mit Erfolg Eisenconstructionen durchgeführt. Für die Alpenländer sind die Werkstätten der Alpinen Montangesellschaft von grösster Bedeutung. Sie sind hervorgegangen aus der Brückenbauanstalt Körosy & Comp., welche 1864 bis 1884 eine rege Thätigkeit entfaltet hatte. Der berühmte Trisanaviaduct ist eine Leistung dieser Firma. Andere Firmen, welche seinerzeit im Brückenbau intensiv beschäftigt waren, leben nur mehr in ihren Werken fort. Wir nennen die Wiener Maschinen- und Waffenfabriks­gesellschaft, die Hernalser Waggon- und Eisenconstructionswerkstätte von Milde; die Brückenbauanstalten der steierischen und Hüttenberger Eisenindustriegesellschaft in Zeltweg und Klagenfurt, Sigl und Dolainski in Wien, Martinsen in Büdersdorf.

Bevor wir unsere Arbeit schliessen, müssen wir noch dreier mächtiger Factoren gedenken, die mit der Entwickelung des Ingenieur-Bauwesens im innigsten Zusammenhänge stehen.

Durch die Schaffung eigener Abtheilungen für Bauingenieure an unseren während der glorreichen Regierung Sr. Majestät zu Hochschulen erhobenen polytechnischen Anstalten, durch die Specialisirung der Fächer, die von ausgezeichneten, in Theorie und Praxis bewährten Fachmännern gelehrt werden, deren Schüler den Ruf ihrer Ausbildungsstätte weit über das Heimatsland hinaustrugen, hat das praktische Bauwesen stets neue Anregung und belebenden Zuwachs erhalten. Wir wollen nur einige Namen dahin­gegangener Männer, wie Bukowsky, Harlacher, Stummer, Scheidtenberger, Rebhann, Rziha, E. Winkler nennen, die wohl weit über Oesterreich hinaus durch ihr Wirken auf dem von uns behan­delten Gebiete bekannt geworden sind, und versagen es uns namentlich auf Kräfte hinzuweisen, die noch derzeit an unseren Hochschulen zur Zierde derselben wirken. Wir müssen aber leider auch aussprechen, dass Oesterreich hinsichtlich der Ausgestaltung seiner technischen Hochschulen dem Auslande, insbeson­dere Deutschland gegenüber, dem es in den Siebzigerjahren vielfach noch als Vorbild diente, zurück­geblieben ist, indem wir den Wunsch anschliessen, es möge endlich den zahlreichen Anregungen, die diesbezüglich von den Professorencollegien und Fachvereinen ausgegangen sind, bald die Verwirklichung folgen.

Einen zweiten mächtigen Factor erblicken wir in dem technischen Vereinswesen. Was der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen auch auf technischem Gebiete gelegentlich seiner Fachconferenzen, durch Preisausschreibungen, öffentliche Behandlung schwebender Fragen etc. geleistet hat, ist allgemein anerkannt.

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