besitzer ins Leben gerufen und erhalten, aus geringen Anfängen zu einem bedeutenden Institute heran­wuchs, in dem in drei Schulen von 22 Lehrern durchschnittlich 450 Zöglingen in drei Jahrgängen fachlicher und wissenschaftlicher Unterricht ertheilt wird. Sie war die erste Fachschule, die überhaupt gegründet wurde, und ihre Einrichtungen dienten auch vielfach für neu erstehende Fachschulen des Auslandes als Muster. Die jährlichen Ergebnisse derselben sind als sehr befriedigende anzusehen.

Von den vornehmeren Festlichkeiten der Buchdrucker sei insbesondere die grossartige Feier des vierhundertjährigen Jubiläums der Einführung des Buchdruckes in Wien genannt, aus welchem Anlasse die Buchdrucker Wiens ein monumentales Werk zum Gedächtnisse an dieses Fest, »Wiens Buchdruckergeschichte 1482 bis 1882« herausgaben. Dasselbe wurde von Custos Dr. Anton Mayer verfasst, ist mit zahlreichen schönen, merkwürdigen Illustrationen und Kunstbeilagen versehen und von der Firma Friedrich Jasper im Drucke vorzüglich ausgestattet.

Schliesslich sollen auch die buchdruckerischen Vereinigungen nicht unerwähnt bleiben. Die erste datirt aus dem Jahre 1842 und wurde zur Unterstützung kranker Gehilfen von solchen in der Officin der Mechitaristen-Buchdruckerei in Wien gegründet. Ihre Fortsetzung ist heute der ganz Oesterreich umfassende Verband der Vereine ähnlicher Natur, welche der Reihe nach in den Provinzen entstanden. Diesem Verbände steht nun ein eigenes Organ, der vor 31 Jahren gegründete »Vorwärts« zur Verfügung, welcher die Interessen der Gehilfen vertritt. Nebst diesem Blatte erschienen im Verlaufe der Jahre noch andere, gleiche Zwecke verfolgende, welche aber meist nur ein kurzes Leben fristeten. Das Jahr 1848 brachte den nur kurze Zeit bestandenen Gutenberg-Verein, welcher von dem Minister a. D. Dr. Karl Ritter von Scherzer, der selbst Buchdrucker war, gegründet und dessen Invalidenfond mit dem Vermögen des Nieder­österreichischen Buchdrucker- und Schriftgiesser-Vereines verschmolzen wurde.

Die Buchdruckereibesitzer Deutsch-Oesterreichs schlossen sich im Jahre 1872 zu einem Vereine zusammen, der hauptsächlich die Regelung des Tarifwesens bezweckte. In dasselbe Jahr fällt auch die Gründung des Factoren-Vereines, dem 1874 di e Schaffung des Drucker- und Maschinenmeistervereines folgte. 1875 erfolgte eine Abzweigung von dem Krankenvereine der Gehilfen, welche unter wesent­licher Beihilfe der Principale vor sich gieng, woraus der Unterstützungsverein der Buchdrucker und Schrift- giesser Niederösterreichs entstand. Aus dem Deutsch-österreichischen Buchdruckerverein ist der Graphische Club in Wien hervorgegangen, der die Pflege der graphischen Gewerbe und ihrer Interessen anstrebt und von dem auch das vom erstgenannten Vereine gegründete Organ für graphische Interessen, die seit 26 Jahren bestehende »Oesterreichisch-ungarische Buchdrucker-Zeitung«, herausgegeben wird. 1878 traten die Zeitungssetzer zu einem Club zusammen, der die Wahrung ihrer Interessen sowie auch die Ausübung der Wohlthätigkeit zum Zwecke hat. 1887 erstand auf Anregung des k. k. Regierungsrathes und Vicedirectors dieser Anstalt, Herrn Georg Fritz, der Fachtechnische Club der Beamten und Factore der k. k. Hof- und Staats­druckerei, der sich zur Aufgabe setzte, die Fachtechnik und einschlägige Disciplinen zu fördern und ausserdem auch Belehrung seiner Mitglieder auf anderen Gebieten, sowie das gesellige Moment in sein Programm aufgenommen hat. Auch zur Pflege des Gesanges bildete sich in den Sechzigerjahren eine Vereinigung, der Männergesangverein »Gutenbergbund«, welcher schöne Erfolge aufzuweisen in der Lage ist und noch fortbesteht, später der Gesangverein »Freie Typographia«, denen ähnliche Vereine auch in den Provinz­hauptstädten zur Seite stehen. Schliesslich sei noch auf die Vereinigungen hingewiesen, welche blos Wohlthätigkeitszwecke verfolgen, an denen sich theils Gehilfen allein, theils im Vereine mit Principalen betheiligen.

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