von 4 1 /, Procent bei der Sparcasse in Kraft, und kleine Grundbesitzer in Ivrain gemessen seit dem 3. Mai 1881 für immerwährende Zeiten noch die besondere Begünstigung, auf Realitäten in Krain sichergestellte Darlehen bis zu 300 Gulden nur in der Höhe des Zinsfusses für Spareinlagen verzinsen zu müssen. Diese Begünstigung wurde anlässlich der Vermählung Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit weiland des durchlauchtigsten Kronprinzen Rudolf eingeräumt.

Im Escomptegeschäft hatte das Institut Gelegenheit, im Interesse weiterer Kreise wirksam zu sein, als im Jahre 1884 der Zusammenbruch der Krainischen Escomptebank eine locale Krise herbeiführte. Durch Uebernahme der Wechselforderungen der Bank im Escomptewege, durch Eintreten des von der Sparcasse gegründeten Credit- vereines, dem zur Deckung allfälliger Risken ein Betrag von 15.000 Gulden zugewendet wurde, gelang es, eine völlige Deroutirung der Creditverhältnisse in Stadt und Land zu vermeiden und die Liquidation der Bank ruhig durchzuführen, wodurch nicht nur ein Theil des Actiencapitals gerettet, sondern auch der Fortbestand mancher achtbaren Firma ermöglicht wurde, die sonst den Verhältnissen zum Opfer gefallen wäre.

Als Nebengeschäftszweige der Krainischen Sparcasse sind das Versatzamt, der Creditverein, die Alters- sparcasse zu nennen. Bei der Einführung dieser Geschäftszweige war der Verein von vorneherein nicht von der Tendenz geleitet, damit einen Erwerb zu erzielen, sondern der Gesammtheit, insbesondere den ärmeren Schichten zu Gute kommende Einrichtungen zu schaffen. Das Versatzamt, seit dem Jahre 1835 im Betriebe, wmrde durch Zu­wendung aus den Erträgnissen des Sparcassengeschäftes in die Lage versetzt, den Bedürftigsten Darlehen gegen verhältnismässig geringe Gebühren zu gewähren, der Creditverein übte unter moralischer und materieller Unter­stützung der Sparcasse auf die Entwickelung von Handel und Gewerbe einen wohlthätigen Einfluss aus, die Alters- sparcasse, gleichfalls durch namhafte Zuwendungen gefördert, soll den Angehörigen des fünften Standes, Handlungs­und Gewerbegehilfen, Tagschreibern, Dienstboten, Taglöhnern und industriellen Arbeitern durch Gewährung von Zuschüssen zu ihren ersparten Zinsen einen Rückhalt für die Zeit des Alters und der Arbeitsunfähigkeit gewähren, und so im Kleinen zur Lösung des socialen Problems beitragen.

Aber auch über den Rahmen ihres eigentlichen Geschäftsprogrammes hinaus hat die Laibacher Sparcasse im Sinne des § 12 des Sparcassenregulativs, welches den Sparcassen die Betheiligung an gemeinnützigen Unter­nehmungen allgemeiner Natur nahelegt, eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet. Naturgemäss hielten auch die Leistungen auf diesem Gebiete mit der raschen Entfaltung, welcher sich das Institut in den letzten Jahrzehnten zu erfreuen hatte, gleichen Schritt. So kommt es, dass während in den ersten fünfzig Jahren des Bestandes, von 1820 bis 1870, vom Vereine blos fl. 122.395. für gemeinnützige und wohlthätige Zwecke verwendet werden konnten, in der nächsten 25jährigen Periode von 1871 bis 1895 fl. 1,225. 1 47'82, somit mehr als das Zehnfache, dieser Be­stimmung zugeführt wurden.

Diese Beträge kamen in gleicher Weise rein humanitären Zwecken, der Pflege von Volksbildung und der Wissenschaft, aber auch der Hebung des allgemeinen materiellen Wohles im Lande zu Statten. Neben Förderung landwirthschaftlicher Interessen, durch Subventionen zur Anlage von Rebschulen, Obstbaumschulen, Anschaffung von Geräthschaften und Maschinen, durch intensive Betheiligung an den die Bekämpfung der Phylloxera verfolgenden Bestrebungen, hat die Krainische Sparcasse vielfach auch im Interesse der Industrie gewirkt. So sei hier nur die mächtige Förderung erwähnt, deren sich das Localbahnwesen Krains, sicher ein wichtiger Factor für die industrielle Entwickelung des Landes, von ihrer Seite zu erfreuen hatte. Beim Bau der Localbahn LaibachStein, sowie bei dem Bau der Unterkrainer Bahnen hat die Sparcasse durch Beiträge zu den Project- und Tracirungskosten, durch Ueber­nahme von Actien und Prioritäten, durch die Betheiligung an den Finanzirungsarbeiten überhaupt erfolgreich mit­gewirkt. Aber auch die Theilnahme an den Versuchen, die Zuckerrübencultur im Lande einzuführen, die Zuwendung namhafter Beträge für den Bau von Arbeiterwohnungen und vieles andere legt Zeugnis dafür ab, dass die Krainische Sparcasse den Interessen der Industrie in hohem Grade ihre Aufmerksamkeit schenkte.

Dass die zahlreichen öffentlichen Bauten in Laibach, welche die Sparcasse theils selbst ausführte, theils durch grosse Beiträge förderte, wie das neue Amtsgebäude des Institutes, das Laibacher Museum, das Laibacher Theater, das Gebäude der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach, das neue Postamtsgebäude, die neue Oberrealschule, nicht allein in ihrer Vollendung eine Zierde des Stadtbildes sind, sondern auch in ihrem Werden der heimischen Production erwünschte Arbeitsgelegenheit verschafften, braucht nicht besonders betont zu werden.

Eine freudig begrüsste Gelegenheit, ihrer unverbrüchlichen Liebe und Anhänglichkeit zum Kaiserhause Ausdruck zu verleihen, bot der Krainischen Sparcasse das Allerhöchste 50jährige Regierungsjubiläum Sr. Majestät des Kaisers. Sie glaubte diesen Anlass am würdigsten dadurch begehen zu können, dass sie neuerdings weit über eine halbe Million Gulden gemeinnützigen Zwecken widmete. Damit war sie sich bewusst, den Intentionen des erlauchten Jubilars gemäss zu handeln, Allerhöchstwelcher bei Seiner Anwesenheit in Krain gelegentlich der 600jährigen Jubelfeier der Vereinigung des Kronlandes mit Oesterreich auch das Heim der Sparcasse mit dem Allerhöchsten Besuche auszuzeichnen und dabei Seiner Allerhöchsten Anerkennung für das Institut mit den Worten Ausdruck zu verleihen geruhte:

»Es möge der krainische Sparcasse-Verein noch viele Jahre seine segensreiche Wirk­samkeit in gleicher Weise wie bisher fortsetzen.«

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