III
glaubt hier weder an Land- noch an Seegefechte und bestreitet die Existenz von Sinope, Aalasat und Schesketil." Was damals in Frankfurt am Main vernachlässigt und versäumt wurde, hat in seinem ganzen Umfange erst der wirthschastspolitische Geist der Gegenwart erkennen gelernt. In seinen wichtigsten Ursachen und bedeutsamsten Wirkungen war der Arimkrieg ein wirthschastspolitischer und als solcher ist er von den Siegern ausgenutzt worden. Nachdem Engländer und Franzosen die Russen in der Arim besiegt, nachdem sie bei Gelegenheit der großen Truppen-, Proviant- und Materialtransporte nach dem Ariegs- schauplatz die handelspolitische Bedeutung des Orients aus eigener Anschauung kennen gelernt hatten, beeilten sie sich, den Markt jener Länder, insbesondere der Balkanhalbinsel, wo Oesterreich fast ausschließlich geherrscht hatte, einzunehmen. Rastlos und eifrig gingen namentlich die Engländer vor und drangen mit ihren Industrieerzeugnissen von allen Seiten in das Innere ein, von Aonstantinopel, Salonichi, Dedeagadsch, Aüstendje, Varna aus aus den von mitteleuro- europäischem Gelde erbauten Eisenbahnen, von der Sulina aus donau- auswärts bis nach widdin, in die Häfen Südrußlands und Aleinasiens. Durch die Massenbeförderung von Getreide von und Aorten nach dem Orient schassten sie sich mit stetem Verkehr und billigen Frachten eine breite und günstige Grundlage ihrer Handelsthätigkeit. Den Engländern und Franzosen folgten Schweizer, Belgier, Italiener und selbst Deutsche, während die Oesterreichs mehr und mehr zurückgedrängt wurden, seltsamer und charakteristischer weise lange Zeit, ohne daß sie trotz ihrer zahlreichen Aonsulate im Orient davon erfuhren. Erst als Wilhelm Aressel in der Mitte der siebziger Jahre aus Grund seiner Ermittelungen in mehreren Denkschriften nachwies, daß der Außenhandel des ottomanischen Reiches ohne Aegypten, welcher nach der Versicherung glaubwürdiger Gewährsmänner vor dem Arimkriege zu zwei Dritt- theilen in österreichisch-ungarischen Händen gewesen, im Jahrzehnt s863—s872 bereits zum größeren Theil an England übergegangen war, insbesondere daß in diesem Jahrzehnt an der jährlichen Einfuhr von 390 Millionen Mark England mit l.92 Millionen Mark, Frankreich mit 08 Millionen Mark, Deutschland mit 50 Millionen Mark, Oesterreich-Ungarn mit 27 Millionen Mark, die Schweiz mit lF Millionen Mark, Holland mit t ,2 Millionen Mark, Italien mit t t Millionen Mark, Belgien mit 7 Millionen Mark betheiligt waren, als sich Englands erstaunliches Uebergewicht auch an der untern Donau bis widdin auswärts herausstellte, als sich ergab, daß selbst die Oe- cupationstruppen in Bosnien englische Waaren über Salonichi vortheil- haster als österreichische beziehen konnten, erst da wurde man in