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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Der Donaustrom.

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und Stapelplätze, zu welchen sich Mannheim und Mainz auf dem Rheine emporgeschwungen haben und an der Mündung der Donau liegt statt eines Rotterdam oder Hamburg die kleine Hafenstadt Sulina mit 6000 Einwohnern, noch jetzt mehr Fischerdorf als Seestadt. Von allen Donaustädten hat vorerst Budapest als westlicher Endpunkt der großen, nach Beseitigung des Eisernen Thores schifffahrtshinderniß- sreien Wasserstraße zum Meere als dereinstiger Stapel- und Umschlag­platz der Güterbewegung aus der Donau zwischen Mittel- und Osteuropa weitaus eine größere Zukunft. Alle Vorbedingungen hiezu örtlicher wie allgemeiner Art sind vorhanden. Schon gegenwärtig ist Budapest die bedeutendste und schönste Donaustadt und wenn man in der ungarischen Hauptstadt nicht daran gehen will, die Donau auch ober­halb gegen Wien zu für den großen Schiffsverkehr frei und fahrbar zu machen, obschon von Wien aus lebhaft dahin gedrängt wird, so scheint man in Budapest bewußter als bisher auf jenes Ziel lossteuern zu wollen, welches die Aaiserstadt an der Donau zu erreichen nicht im Stande war.

Es wäre erwünscht, wenn die Aufmerksamkeit der Deutschen womöglich vermittelst persönlicher Anschauung sich mehr als bisher dem außerdeutschen Donaugebiet zuwenden wollte, welches gerade für den Deutschen bis über Rumänien hinaus leicht und angenehm zu bereisen ist; denn wesentlich durch deutsche Vermittlung ist es der europäischen Aultur und Bildung erschlossen worden und überall spricht man neben der Landessprache auch das Deutsche. Wer den Rhein be­reist hat, sollte sich bestreben, auch die Donau kennen zu lernen. Eine Rheinfahrt ist eine gute Vorschule für die Donaufahrt. Auf dem Rheins hat man alle Reize und Schönheiten hübsch beisammen und bequem fährt man in einem Tage an ihnen vorüber. Die Donau bringt ihre sehenswerthen Partien dem Touristen nicht sozusagen auf dem prä- sentirteller dar; sie gibt, was sie hat, in längeren Zwischenpausen, fordert für sich mindestens eine Woche, erscheint dafür aber auch eigen­artiger und vielgestaltiger. In ihren charakteristischen Anfängen ist sie dem Alpenreisenden wohlbekannt, nicht in dem reizlosen Strom, welcher träge durch die Ebene von Ulm nach Passau zieht, sondern in den Ge- birgswässern des Inn, des breiteren und stärkeren, wenn auch in der Richtung nicht maßgebenden Zuflusses. In viel tausendjähriger Arbeit hat die Donau als Inn vor dem Zusammenfluß bei Passau bereits Wunderthaten verrichtet, namentlich in den Wasserfällen und Alammen des Salzachgebietes. Anmuthig windet sich dann der Strom auf der Strecke von pasfau abwärts zwischen den dichtbewaldeten düsteren Höhen hindurch zu dem freundlichen Linz. Belebter werden dann die Ufer,