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Die Schifffahrtshindernisse.
zurückbleiben und dort — von ihrer Rückkehr nach Ungarn abgesperrt — sechs Monate bis zum Eintritt des Hochwassers warten mußten, ehe sie zur Weiterreise über die Aatarakten geführt werden konnten. In Folge höherer Betriebskosten erhebt die Donau-Dampfschifffahrts- Gesellschaft für die Aassage des Eisernen Thores bei ungünstigeren! Wasserstande Frachtzuschläge, und zwar bei einem Wasserstande von l,58—0,96 m unter Null HO—60 kr., bei noch niederem Wasserstande von 80 kr. bis s si. 20 kr. für WO Güter.
An dem Eisernen Thor laborirt die Donauschisssahrt seit Jahrtausenden ; denn schon unter dem Raffer Trajan versuchten es die Römer, wovon noch heute sichtbare Spuren zeugen, die gefährliche Stelle zu umgehen. Nach Eröffnung der Dampfschifffahrt auf der Donau wurde die Beseitigung des Eisernen Thores aufs Neue erörtert und als nothwendig anerkannt. Auf Anregung Szechenyi's erfolgten in der That während der dreißiger Jahre einige Sprengungen, doch sie genügten eben, um den erst im Jahre f8H6 ausgeführten Versuch, durch Befahrung des Eisernen Thores die Dampfschifffahrt der oberen und unteren Donau in Verbindung zu bringen, nicht scheitern zu lassen.
Seit vielen Jahren schon sind die Aläne für eine zweckentsprechende Rorrektion dieser Strecke vollendet worden, ohne daß es zur wirklichen Ausführung gekommen wäre. Das Eiserne Thor blieb stehen wie die festeste Wacht, auch als die Großmächte im Aariser Frieden von s856 die Angelegenheit in die Hand nahmen; es wankt noch jetzt nicht und wird auch wohl so bald nicht verschwinden, obschon der ganze Donauverkehr dadurch aufs Aeußerste geschädigt wird. Im Jahre f87f untersuchte auf Veranlassung der Dampfschifffahrtsgesellschaft der amerikanische Ingenieur Mac Alpine, der Erbauer des Erie-Aanals, die ganze Strom- schnellenstrecke und empfahl die Aussprengung eines Aanals, event, eine Schleusenanlage und die Anwendung der Rettenschifffahrt behufs leichterer Ueberwindung der Strömung. Eine österreichisch-türkische Aommission schloß sich s87H im Wesentlichen diesem Vorschlage an, dessen Ausführung der serbisch-türkische Rrieg verhinderte. Dasselbe gilt von der europäischen Aommission des Jahres f879, nur mit der Abweichung, daß sie für das Eiserne Thor selbst einen Schleusenbau für zweckmäßiger erachtete. Die gesammten Regulierungskosten dieses gewaltigen Hindernisses sind auf 8—fO Millionen Gulden veranschlagt worden. (Vergl. Tassian in der „Oesterr. Revue", Iahrg. s865).
Was für die obere Donau bisher gethan worden ist, hat für die große Transitschifffahrt ebenso zweifelhaften Werth wie das, was allenfalls noch für sie geschehen könnte. Die großen Regulirungsarbeiten der Donau bei Wien und Budapest sind lediglich zu Gunsten dieser