Eine neue Donaumündnng.
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Allerdings war der eigentliche Arojectant dieser gewaltigen Aanal- bauten ein bekannter Börsenspekulant, welcher dabei keineswegs an die Hebung von Verkehr und Arbeit, sondern lediglich an die Erweiterung seiner Börsenoperationen dachte. Allein das kann nicht hindern, daß von anderer ernsthaften Seite wieder ausgenommen und durchgeführt werden wird, was die mitteleuropäischen Verkehrsbedürfnisse erheischen.
In Oesterreich interessirt man sich zunächst für die Anlage eines Donau-Elbe-Aanals, wofür zuletzt der Vicepräsident des Wiener Donau- Vereins Abgeordneter Dr. Ruß Anfangs ^883 in einer kleinen Schrift mit großer Wärme eingetreten ist. Dieser Ranal soll bei Aorneuburg die Donau verlassen und bei Budweis die Moldau treffen. Die Länge des Aanals wäre 222 1cm, die des kanalisirten Moldaulaufes 2^6 1cm. An Frachtmenge berechnet der Verfasser ein Minimum von Millionen Tonnen, an Anlagekosten 69,5 Millionen Gulden. Der Tarif würde etwas unter t, Rreuzer per Icm und Tonne sein.
Weitausschauend sind alle diese Projekte, aber vielfach entsprechen sie vorhandenen Bedürfnissen, vielfach werden sie neue hervorrufen und es wäre wünschenswerth, wenn sie nicht kurzer Hand abgelehnt, sondern, mag ihre Ausführbarkeit auch zweifelhaft erscheinen, zum Mindesten einer ernsthaften und positiven Erörterung unterzogen werden.
Hiebei mag an den Wunsch erinnert werden, welchen der „Verein für Donau- und Orientverkehr" in Württemberg mit Hinblick darauf, daß vorn Bundesrath und Reichstag größere Summen für norddeutsche Aanäle verlangt werden, im Interesse der deutschen Donaustaaten, insbesondere Württembergs, für welches die Anlage eines Donauhafens in Ulm angestrebt wird, ausgesprochen hat, es möge von Reichswegen auch ein Beitrag für die Torrection der deutschen Donauwasserstraße bis jDassau gewährt werden. Ein solcher Antrag dürfte indeß allen: Anschein nach auf die schwer entbehrliche Unterstützung Bayerns nicht zu rechnen haben, da letzteres von der Einführung einer geregelten Donau-Dampfschifffahrt Ulm - Regensburg-H>assau eine Verringerung seines Eisenbahnverkehrs fürchtet, eine Besorgniß, welche sich beiläufig in Sachsen als unbegründet erwiesen hat, da dort die Förderung der Dampfschifffahrt auf der Elbe die Rente der sächsischen Bahnen, welche längs des Stromes laufen, nicht beeinträchtigt, sondern gesteigert hat.
Von Seiten der rumänischen Regierung wurde Mitte s883 ein uraltes, schon von den Römern erörtertes Projekt, die Herstellung einer neuen künstlichen Donaumündung durch Anlage eines Eanals von der Donau bei Rassowa - Ezernawoda in das Schwarze Meer bei Aüstendsche, wieder in Aufnahme und Discussion gebracht und zwar in unmittelbarem Zusammenhange mit der Donaufrage. Eine Zeit
Eine neue Donau- mündung.