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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
Entstehung
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Zur Entwickelung der Douauschisffahrt.

haben. Von Regensburg aus, dem großen Binnenplatz des Donau- Handels, beherrschte der jeweilige Handelsregens als Protektor der Donau - Pistillen auf allen größeren Stapelplätzen von Enns nach Ungarn oder gar bis Aonstantinopel den gesammten Verkehr, welchen während des dreizehnten Jahrhunderts N)ien an sich riß, bis ein Zusammentreffen ungünstiger Verhältnisse, zunächst der rührigen Vene- tianer erfolgreich aufstrebender Verkehr mit den Sarazenen und sodann mit anderen orientalischen Völkerschaften, die steigenden Gefahren des Donauweges, die Ueberfluthung der Donauländer durch tartarische Horden, ihre spätere Besitzergreifung durch die in Bezug aus Handel, Verkehr und Volkswirthschast sterilen Türken, die Aufrichtung des österreichischen Grenz- und jDestkordons, die drückenden Durchgangszoll- Gebühren, nicht zum Blindesten auch die unberechenbare, schifffahrts- gesährliche Gestaltung des Strombettes den Waarenhandel mit dein Orient mehr und mehr zu Gunsten des Seeweges ablenkten. Nach der Entdeckung Amerika's und des Seewegs nach Ostindien beschränkte sich die Donauschiffsahrt vollends auf die Vermittelung des bloßen Binnenverkehrs und erforderlichen Falles des Ariegsbedarfs und Truppen- Transports. Mit dem dreißigjährigen Ariege und dem Höhepunkt der Türkenherrschaft in Europa endete still und klanglos die zweite große Entwickelungsepoche der Donauschiffsahrt.

Wiederum gingen Generationen dahin, bevor aus den nieder­drückenden Ariegesnöthen einer schweren Zeit aufstrebende Unternehmungs­lust neues Leben auf dem Donaustrom brachte, anfangs auf den oberen Theilen zwischen Süd-Deutschland und A)ien, nach erfolgter Zurück- drängung der Türken auch weiter und weiter stromabwärts. Immer belebter und regelmäßiger wurde der Verkehr für Personen und Waaren von Ulm aus bis tief in's Ungarnland, fast alle Städte hatten ihre wöchentlichenOrdinari" und dazu Schiffe mannigfaltigster Art. Mächtig streben die Donaugestade im achtzehnten Jahrhundert empor. Am Juli f782 geht unter den Auspicien Aaiser Ioseph's II. das erste Schiff mit abendländischen Waaren (Geweben, Eisenwaaren, Aurz- waaren) von Wien direkt nach Therson und Uonstantinopel und eröffnet neue Bahnen. Andere Schiffe folgen, und ein türkisches trifft zwei Jahre später mit Aaffee, Reis, Rosinen, Mandeln, Zitronen, Wolle u. s. w. in Wien ein. Nach wenigen Jahren schon konnte der Austausch zwischen Oesterreich und der Türkei auf der Donau nach Millionen berechnet werden, und fortwährend gefördert durch fürsorgliche staatliche Maß­nahmen, nochmals unterbrochen durch schwere Ariegsnoth im Abend­land und Morgenland, gelangte Handel und Wandel an und auf der Donau zu neuem Aufschwung, so daß ein österreichisches Hofdekret vom