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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
Entstehung
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Die Donau-Damxfschifffahrt.

ihrem gewaltigen Verkehrsgeschäft erwuchs für die Donau-Dampf- fchifffahrts - Gesellschaft eine Aulturmission und zugleich eine nationale Aufgabe, welcher sie nicht ohne Erfolg zu entsprechen suchte. In der Geschichte der großen Unternehmungen des Jahrhunderts des Ver­kehrs und der Industrie wird sie einen Ehrenplatz zu beanspruchen haben. Ihre Gründer waren gemeinnützige Männer, ihre Verwaltungsräthe sind es zumeist geblieben, wie ihre Aemter unbesoldete Ehrenämter; ihr personal unter Oberleitung des Generaldirektors von Eassian, eines geborenen Deutschen, besteht aus wohlbewährten Aräften, und auf ihren drei großen Schiffswerften mit etwa 3000 Arbeitern, wovon 2000 in Alt-Ofen, und in ihren vier Reparaturwerkstätten stellt sie bis auf das Glas der Schiffsfenster und die Stühle der Aajüte selbst her, was sie für ihren mannigfachen Bedarf braucht. Je näheren Einblick man in dieses jDrivatunternehmen gewinnt, desto höher achtet man sein viel­faches Wirken und Schaffen. Der moderne Staat selbst hätte nicht glücklicher und erfolgreicher gestalten können. Für die stetige Fort­entwickelung der Donauschifffahrt bietet zunächst diese Gesellschaft erwünschte Gewähr, nachdem sie seit Jahrzehnten sich aus eigener Araft das Verdienst gewahrt hat, die Schifffahrt auf der ganzen Donau von Regensburg bis Sulina regelmäßig und ohne andere als elementare Unterbrechungen zu betreiben.

Schon im Hinblick auf ihren Charakter als einer internationalen . Transportunternehmung sollte die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft bei allen Donauftaaten auf Entgegenkommen und Förderung rechnen dürfen. Das ist indessen nicht der Fall. In Bayern sieht man sie mißtrauisch an, in Wien möchte man sie verstaatlichen, in Budapest nach bekannter Artdualisiren", in Bukarest am Liebsten ganz unter­drücken. Um ihre erschwerte Stellung auf der Donau mit Erfolg behaupten zu können, muß die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft auch in Zukunft ihren internationalen Charakter behalten und man würde in Wien wie in Budapest einen wirthschaftspolitischen Fehler begehen, wollte man, was namentlich in Budapest angestrebt wird, ihre Unab­hängigkeit schmälern und ihrer Verwaltung einen nationalen Sonder- charakter aufzwingen. Dann dürften zunächst die rumänischen und bulgarisch-russischen Versuche, mit der österreichischen Donau-Dampf- schifffahrts-Gesellschaft auf der Donau zu konkurriren, erfolglose nicht mehr bleiben.

Neben der Donau - Dampfschifffahrts-Gesellschaft verkehren, abge­sehen von den Fähr- und Lokalbooten, auf der Donau ständig nur noch 59 Dampfer mit 338 eisernen Schleppbooten und mehreren hundert