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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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Tarifverhältnisse.

Nach der Beendigung des Arimkrieges, welchen England und Frankreich gekämpft, um das bis dahin verschlossene Schwarze Meer wirthschastspolitisch occupiren zu können, und mit dem Umschwünge in dem Verhältnisse zwischen Segel- und Dampsschiffsahrt von s865 bis s873 vollzog sich an der unteren Donau eine entscheidende Veränderung der Stel­lung der seefahrenden Mächte Zu Gunsten Englands. Im freien Aon- kurrenzkampse durch überlegene Leistungsfähigkeit gelang es den Eng­ländern seit dem Arimkriege und rascher noch, seitdem sie die wirthschaft- lichen Vortheile der Dampsschiffsahrt gegenüber der Segelschifffahrt erkannt und sich anzueignen wußten, in den Ländern der untern Donau festen Fuß zu fassen und sich aus Grund von Eisen und Aohle für die Einfuhr und Getreide für die Ausfuhr ein wirthschaftspolitisches Uebergewicht zu begründen und zwar unter den Augen und aus Aosten der Österreicher, welche trotz ihrer zahlreichen Aonsulate die veränderte Lage nicht eher erkannten, bis sie im Jahre s875 von einem kundigen Privatmann daraus aufmerksam gemacht wurden. . . Während noch im Jahre s865 Griechenland und Italien im Schiffsverkehr voranstanden, war Ersteres im Jahre s870 schon aus den dritten Platz zurückgedrängt und von Großbritannien überflügelt. Bereits im Jahre s875 nahm Groß­britannien nicht nur die erste Stelle ein, sondern der Tonnengehalt seiner Schiffe betrug die Hälfte des gesammten Tonnengehaltes des Verkehrs überhaupt. Während früher an der Donaumündung eine zahlreiche, aus den verschiedensten Nationalitäten zusammengesetzte flottante Bevölkerung sich herumtrieb, welche von der Segelschifffahrt mittelbar oder unmittelbar lebte, italienische, griechische, dalmatinische Rheder, Aapitäne und Matrosen sich wochenlang in Sulina aushielten, beendigen jetzt die großen Dampfer in wenigen Tagen ihre Ladungen und geben zu Zwischengeschäften keine Gelegenheit mehr.

Was Oesterreich-Ungarns Handel aus der unteren Donau anbelangt, so ist nach den Ausweisen rumänischer Zollämter Oesterreichs Händel auf der Donaustrecke von Galatz bis Sulina von s879 bis s88s von 86000 aus 50000 Tonnen gefallen, wogegen England Handel in eben der­selben Zeit und auf der nämlichen Strecke von s36000 auf 332000 Tonnen gestiegen ist. Dagegen behauptet sich Oesterreich-Ungarns Schifffahrtsverkehr Dank seiner großen Dampfschifffahrts-Gesellschaft -- über Orsowa hinaus bis Galatz noch immer weitaus als der überwiegende und stellt sich als ein größerer dar als derjenige aller übrigen europäischen See­staaten zusammengenommen.

sverhätt- Vielbeklagt werden die bestehenden Tarifverhältnisse, doch hat wohl

nisje. der österreichische Handelsstand in erster Reihe für die glücklichere Gestaltung derselben einzutreten, und in der That ist seitens der niederösterreichischen