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Die Aettenschifffahrt.
des Donaugebiets und namhafter württembergischer und bayerischer Firmen für die Strecke Ulm—H>affau bei den betheiligten Regierungen die Aonzession zur Errichtung der Aettenschifffahrt nachgesucht, von der bayerischen Regierung indeß bis Ende 1(883 noch keinen anderen Bescheid erhalten, als daß dieselbe beschlossen habe, darüber technische Erhebungen anzuordnen, ob die Aettenschifffahrt überhaupt eingeführt werden könne. Dieses Zögern ist bedauerlich. Das Unternehmen wäre durchaus gesichert, umsomehr, als die Stadtgemeinde Ulm für sich allein schon gegenüber der bayerischen Regierung die bindende Erklärung abgegeben hat, daß sie für das Ausbringen der nöthigen Geldmittel einstehe. In Ulm befürchtet man, daß Bayern die Nothwendigkeit der Einführung der Donau - Aettenschifffahrt zu spät — nach Eröffnung der Arlberg- bahn, gegen welche die Schiffbarmachung der Donau der einzige Aon- kurrenzweg gewesen wäre — einsieht. U7it der Erreichung des Aon- zessionsgesuches mußten die Bemühungen des Ulmer Aomite's vorerst ihren Abschluß finden, da eben Alles davon abhängt, ob die erforderliche Aonzesfion überhaupt ertheilt wird.
Aus dem zehnten deutschen Handelstage zu Berlin am (0. Dezember (88( fanden die Ulmer nicht die gleiche Unterstützung wie in N)ien, obschon Herr Nkagirus, der Präsident der Ulmer Handelskammer, warm für die Aettenschifffahrt eintrat, aus den gesicherten Anschluß der deutschen Donau-Aettenschiffsahrt an den großartigen Verkehr aus der unteren Donau verwies und darauf aufmerksam machte, daß sich die Stromverhältnisse von jDaffau bis Ulm für Aettenschifffahrt vorzüglich eignen und der Wasserlaus dieser Strecke durch die Fürsorge der Regierungen von Bayern und Württemberg schon so weit regulirt worden sei, daß das noch Fehlende mit verhältnißmäßig geringen Aosten ergänzt werden könne. Es hat sich der Handelstag damit begnügt, die Resolution des Herrn Magirus von Ulm: „Das Reichskanzleramt sowie die hohen Regierungen von Bayern und Württemberg zu ersuchen, das Strombett der Donau einer Untersuchung, entsprechend der kürzlich stattgehabten Untersuchung des Rheins, zu unterziehen und das Unternehmen der Errichtung der Aettenschifffahrt aus der Donau von (Dassau bis Ulm kräftig zu unterstützen", dem Zentralverein zur Hebung der deutschen Fluß- und Aanalschiffsahrt zur Prüfung zu überweisen.
Schon früher hat dieser Verein die Verhältnisse der Donauschiff- sahrt erörtert und sich den Ulmer Bestrebungen geneigt erwiesen. In einem Schreiben an den Ulmer Handelsverein vom 1(2. Nkärz (880 betonte er, „daß zur Zeit kein deutscher Strom so vernachlässigt worden sei als gerade die Donau", und fand die Ulmer Bestrebungen, von Ulm