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Europa und die Donau.
päischen Aommission in Galatz ist nicht ohne große Aonzessionen durchgesetzt worden, von welchen Rußland seine erforderliche Zustimmung abhängig machte. Rußland hat sich dieselbe theuer — vielleicht übermäßig — bezahlen lassen und insofern einen großen Vortheil errungen, als in Betreff der ausschließlich russischen Theile des Ailia-Armes seine Souveränetätsrechte aus Rosten der bisher unbestrittenen der Europäischen Aommission ausdrücklich anerkannt wurden und es in diesem Arm der Donau seine weitausschauenden Hlläne aus die Regulirung und Schiff- barmachung desselben ungehindert ausführen kann. In Betreff der allerdings wichtigeren russisch-rumänischen Strecke des Ailia-Armes ist bestimmt worden, daß darauf die bebn Sulina-Arme in Araft stehenden Reglements zur Anwendung gelangen unter der Oberaufsicht der russischen und rumänischen Uäitglieder der Europäischen Donau-Aommission. Außerdem müssen zu allen Arbeiten, welche Rußland oder Rumänien in irgend einem Theile des Ailia-Armes vornehmen lassen wollen, die betreffenden Aläne der Europäischen Aommission vorgelegt werden, damit dieselben darauf geprüft werden, ob sie nicht den schiffbaren Zustand der anderen Donau-Arme gefährden. Im Uebrigen soll Rußland keinerlei Einschränkung erfahren in seinem Rechte, Abgaben zur Deckung der Aoften der von ihm unternommenen Arbeiten zu erheben; aber als Schutz für die wechselseitigen Interessen der Schifffahrt auf dem Sulina- und dem Ailia-Arme soll die russische Regierung behufs Erzielung einer Einvernehmung die in der Europäischen Aommission vertretenen Regierungen in Besitz der Regulative betreffs der von ihr einzuführenden Schifffahrtsabgaben fetzen.
Schon seit längerer Zeit hat man sich in Rußland mit dem Gedanken beschäftigt, den Ailia-Arm in schiffbaren Zustand zu versetzen und zwar im Interesse der Stadt Ismail gegen Galatz, der Ailiaschiff- sahrt gegen die Sulinaschiffsahrt, und ohne Zweifel auch aus politischen Gründen. Bereits in den Jahren s830 und ^836 hatte Rußland in: Donaudelta Vermessungen vornehmen lassen und bald nach Abschluß des Berliner Friedens wendete es dem nördlichen (Ailia-) Donauarm wieder besondere Aufmerksamkeit zu. Im Frühjahr ^882 unternahm der Gouverneur von Aischenew mit einem starken technischen personal eine Rundreise durch Bessarabien behufs Untersuchung der dortigen Handelsstraßen und erstattete darüber einen umfangreichen Bericht, worin er sich besonders mit der Lage des russischen Handels zur Donau- schiffsahrt beschäftigte und bereits Vorschläge für Regulirung des Ailia- Armes machte. Er wies daraus hin, wie die russischen Schiffe, welche vom H>ruth in die Donau gelangen, stromaufwärts nach Galatz gezogen werden müssen, wo die Waaren in größere Schiffe umgeladen werden,