kes gehört. Den meisten meiner Lesern werde ich nichts Neues berichten.
Egypten liegt zwischen dem 24. und 32. Grade der nördlichen Breite und dem 43. und 33. Grade östlicher Länge von Ferro und enthält nach Rechnung der Geographen sechs- bis siebentausend Quadratmcilcn Flächeninhalt, weil man einen großen Theil der das Land von beiden Seiten umgebenden Wüsten innerhalb der Landesgrenzc verlegt hat. Weit richtiger würde die Berechnung der Größe des Landes sein, wenn man unter Egypten nur das der Kultur fähige Nilthal und das Delta begriffen hätte. Dann würde sich der Flächeninhalt auf nicht mehr als sechs- bis siebenhundert Quadratmeilen, von denen zweihundert auf das Delta kommen, belaufen. Dieses Land kann bebaut werden und erzeugt bei gehöriger Behandlung eine Fruchtfülle, wie sie fast kein anderes Land auszuweisen hat, denn alles Ackerland ist nichts Anderes, als angeschwemmter Nilschlamm. Schon Herodot sagt von Egypten:
„Ein großer Theil dieses besagten Landes beuchte auch mir, eben wie die Priester erzählten, erst neu gewonnener Boden. Denn was zwischen den Gebirgen über Mcmphis*) liegt, schien mir vor Zeiten ein Meerbusen gewesen zu sein."
„Es ist aber in dem arabischen Lande, nicht fern von Egypten, ein Busen des Meeres, der vom Meere, so das rothe heißt, sich hincinstreckt, so lang und schmal, wie ich gleich sagen werde. Nämlich die Länge der Fahrt, wenn man anfängt von dem Winkel und ihn durchschifft bis in die offenbare See, erfordert vierzehn Tage für ein Rudcrschiff, die Breite aber, wo der Busen am breitesten ist, beträgt eines halben Tages Fahrt. Und ist in dem- selbigen Ebbe und Fluth alle Tage. Gerade ein solcher Busen, glaube ich, ist Egypten auch einmal gewesen, also daß der eine Busen aus dem Meere nach Mitternacht hinein nach Aethiopien ging, und der andere, der arabische nämlich, aus dem Meere von Mittag nach Syrien zu, und ihre Winkel stießen an einander, und war nur wenig Land dazwischen. Wenn nun der Nil einmal sei-
*) Memphis oder Memfis lag in der Gegend des heutigen Kairo.
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