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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
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wie in der Vergangenheit, an Höhe zunehmen sollte, werden dann die Egypter, so in diesem Lande wohnen, nicht Hunger leiden? dieweil es weder regnet in ihrem Lande noch sdann späters der Fluß auf die Felder übertreten kann", denn noch heute paßt die von ihm gegebene Schilderung des Ackerbaues auf die jetzigen Zustände des Landes:

Jetzt freilich ernten die Egypter die Früchte ihres Landes mit weit geringerer Mühe und Arbeit, als alle übrigen Völker. Sie brauchen sich nicht zu quälen, Furchen aufzubrechen mit dem Pflug, noch zu hacken, noch mit irgend einer anderen Arbeit, damit an­dere Menschen auf dem Felde sich quälen, sondern der Fluß kommt von freien Stücken aus ihre Acckcr und bewässert sie wieder, und dann besäet ein Jeglicher seinen Acker und treibet die Schweine darauf, und wenn die Schweine die Saat eingetreten, dann war­tet er die Erntezeit ab, und drischt das Korn aus durch die Schweine, und dann bringt er es in seine Speicher."

Ganz ähnlich ist es noch heute. Wenn der Lebensfa­den des Landes der Pharaonen, der heilige Nil seine trüben Fluthcn über die Ufer schwellt und auf Flur und Feld verbreitet, erweicht und düngt er die ganze Erde und bereitet sie mit eincin Male zur Aussaat, wie zur Ernte vor. Der Fellah, welcher nie einsehen lernte, wie viel Dank er dem Göttlichen schuldet, schreitet über die schlammigen Felder hinweg, sobald er nicht mehr befürch­ten muß, im Schlamme zu versinken und streut mit freigebiger Hand das Saatkorn in das an Fruchtbarkeit reiche Ackerland. Nun überläßt er die Saat der für ihn schaffenden und sorgenden Natur und kommt wieder, wenn die Sonne die kurzen Halme ver­goldet hat und die Aehrcn unter der Last der Körner, gebeugt von der Fülle des Segens, zur Erde sich neigen, um mit kurzer,- genartigcr Handsichcl hoch oben am Halme sie abzuschneiden. Mit­ten im Felde hat er eine Tenne errichtet, auf welcher er die ab­geschnittenen Aehren ausdrischt. Hierauf bereitet er das Feld so­gleich zur zweiten Aussaat vor, hat dann aber die große Arbeit des Wafferschöpfens, die in manchen Gegenden Egyptens ohnehin