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und arbeitet ununterbrochen vier Stunden lang, bis andere Glieder seiner Familie erscheinen, um ihn abzulösen.
Besser schon hat es Der, welcher einige Stücke Rindvieh besitzt. Er baut sich eine Sskhie oder ein einfaches Paternoster- schöpfwerk mit Thonkrügen, welches durch Vieh in Bewegung gesetzt wird. Sein kleiner Sohn, der bis zum achten Jahre nackt dahin wandelt, besteigt einen Sitz am Triebrad? des Schöpfwerkes und treibt die Ochsen an. Von drei Uhr Morgens bis zehn Uhr Vormittags und von zwei Uhr Nachmittags bis elf Uhr Abends hört der Reisende das Knarren des Werks; sowohl der Knabe, als auch das Vieh müssen gewechselt werden und nur acht Stunden lang genießen Beide ungestört der Ruhe. Im luftigen, dürftigen Schatten der Palmen liegt der entkräftete Stier während der Mittagszeit wiederkäuend neben dem ermüdeten Knaben und erholt sich von seinem mühseligen Werke. Aufs Neue drückt dann der Fellah das Joch auf den wunden Rücken des geplagten Thieres, von Neuem setzt sich das Werk in Bewegung und sendet ein Büchlein Wasser, welches in künstlichen Leitgräben dahin rieselt, nach dem Felde hin.
Mit einem äußerst einfachen Pfluge, an dem ein vorgespannter Ochse durch seine Stätigkeit den Unwillen des neben ihm in's Joch gebeugten störrigen Kamels besiegen muß, zieht der Bauer tiefe Furchen in das fette Erdreich, eggt das Feld dann eben und theilt es mit einer breiten Hacke in quadratische Beete ein, die mit hohen Furchen umzogen werden und das in sie hincingcleitctc Wasser vollständig in sich aufsaugen.
Zwischen zwei Reihen dieser Abtheilungen läuft ein Wassergraben hin, der von dem durch das Schöpfrad emporgehobenen Wasser gespeist wird und von dem aus die einzelnen Beete getränkt werden. Der Fellah erscheint, öffnet die Umdämmung mit seiner Hacke und leitet den Erguß des Wassergrabens auf eins der Beete, bis das Wasser vier Zoll hoch über dem Erdreiche steht; dann geht er zum nächsten Beete, verschließt das erstere und verfährt wie vorhin. In einigen Tagen hat er das ganze Feld „getränkt" und es ist gerade wieder Zeit geworden, das Vertrocknete, welches er