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zuerst bcgoß, von Neuem zu erfrischen. So endet die Arbeit des Begießcns erst mit der Ernte.
Dies ist die gewöhnliche Methode, die Felder zu wässern oder, wie der Araber sagt, „zu tränken." Bloß der Reis, den man nur in dem wasserreichen Delta baut, macht hiervon eine Ausnahme. In ihm muß das Wasser fortwährend vier Zoll hoch über der Erde stehen, so daß ein Reisfeld einem wahren Sumpfe gleicht.
Waizen, Gerste und Reis werden beinahe auf gleiche Weise ausgedroschen und gereinigt. Das abgeschnittene Stroh wird mit einer eigenen Maschine in „Tibbn" oder Häcksel verwandelt. An einem Gestell befinden sich nämlich mehrere drehbare Walzen mit runden eisernen Scheiben von einem Fuß im Durchmesser, welche an ihrem Umfange scharf geschliffen sind und das Stroh zerschneiden, wobei zugleich die Körner mit ausfallen. Diese Maschine wird auf Achsen bewegt und auf der ganzen Tenne im Kreise herumgefahren. Die Körner befreit man während eines heftigen Luftzugs dadurch von der Spreu, daß man sie in die Höhe wirst. Der Wind führt die Spreu fort, die Körner und alles andere Schwere fällt gerade herab auf den Boden. Das so gereinigte Getreide speichert man unter freiem Himmel auf mächtige Haufen, ohne befürchten zu müssen, daß es Schaden nehmen könne.
Die Zeit der Ernte ist in Egypten sehr verschieden, weil sie sich an vielen Orten nach der willkürlich vorgenommenen Aussaat richtet. Waizen und Gerste (Roggen und Hafer kennt man nicht) werden im April gcerntet, der Reis im Oktober, weil erstere nach der Ucberschwcmmung, letzterer aber schon vor der lleber- schwcmmung — im Juli und August — gesäct wurde. Man kann annehmen, daß jährlich zwei Aussaaten stattfinden, die erste im November und Dezember, die zweite im April und Mai. ES giebt aber nicht einen einzigen Monat im Jahre, in welchem nicht eine Getreide- oder Fruchtart eingeerntet wird. Die Behandlungs- wcisc der verschiedenen Fruchtarlcn vor und nach der Ernte ist sehr verschieden.
Die Dürr ah oder der Moorhirse und der Mais (Dur-