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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
111
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machte und vergab ihre Stellen an fünfzehn- und sechzehnjährige Buben, welche er aus seinem Knabenharehm nahm. Der Sultahn nahm die Verbannten, welche sich nach Konstantinopel flüchteten, mit großer Freude auf und entzog dadurch dem Vizekönig einen seiner tüchtigen Beamten nach dem anderen. Aabahs-Pascha war in Allem klein. Während Mahaimned-Aali ungeheuere Summen opferte, ja thcilwcise verschwendete, um kostspielige, kolossale Bau­werke auszuführen, Fabriken anzulegen u. s. w., warf sein un­würdiger Enkel Gold mit vollen Händen weg, um sich Hunde, Tauben, Hühner und anderes Vieh zu kaufen. Im Ganzen cha­rakterlos, war er vielleicht nur in einem Punkt charakterfest wenn ich so sagen darf in Ausübung einer oft raffinirtcn Grau­samkeit. Wenn während der Zeit seiner Regierung einigen Uebel- ständen abgeholfen wurde, so ist das nicht ihm, sondern den Ge­neralkonsuln der europäischen Mächte zu danken. Jede von dem Pascha selbst ausgegangene Maßregel erkannte man leicht an ihrer Verkehrtheit. So war die Erbauung der Eisenbahn von Aleran- dricn nach Kairo nicht sein Werk, sondern das der Engländer, welche die Bahn, trotz aller Einwendung der übrigen Konsulate, mit ihrem Gelde gegründet haben. Egypten braucht keine Eisen­bahn, England aber gebraucht sie, um in Egypten immer mehr und mehr Einfluß zu gewinnen. AabahS-Pascha war um sein ganzes Wesen mit wenig Worten zusammenzufassen ein Mensch, in welchem sich das Menschliche nie über das Thierische erhob, er lebte mit seinem Vieh und ist kaum besser als ein Thier gestorben. Man fand ihn in einem einsamen Zimmer abgeschlachtet. Von seiner Lebensgcschichte weiß ich nicht Viel mitzutheilen. Als namhafte Person tritt er zum ersten Male zur Zeit des egyp- tisch-türkischen Krieges in Syrien auf. Es ist begründet, daß er zu der von seinem Onkel befehligten syrischen Armee geschickt wurde, um dort ein Kommando zu übernehmen. Jbrahihm-Pascha fand ihn aber so unbrauchbar, daß er ihn entrüstet nach Alerandricn zurückschickte. Der alte Mahammcd-Aali war höchst erzürnt und wollte ihn, wie Einige behaupten, sogar umbringen lassen, seine Mutter oder vielmehr seine Erzieherin versteckte ihn aber so lange,