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bis der Zorn des Vizekönigs ziemlich verraucht war *). Run schickte ihn Mahammed-Aali nach der Provinz Rhurb'ie — dem Lande Goscn der Bibel. Später wurde er Gencralgouvcrneur von Kairo, machte sich bei den Europäern allgemein verhaßt und zeichnete sich durch tyrannische Grausamkeiten aus**). Bei dem Regierungsantritte Jbrahihm-Pascha's sandte ihn dieser sogleich in den Hcdjahs in die Verbannung. Nach dem Tode des alten geraden Kricgs- mannes, seines größten Feindes, kehrte Aabahs-Pascha nach Egyp- ten zurück und wurde nach dem Erbfolgerecht des Mahammed- Aalischen Hauses — nach diesem erhält jederzeit beim Absterben eines Regenten der Aelteste aus der Familie den Thron — Vizekönig von Egypten, obgleich alle Europäer, Türken und Araber Sald-Pascha, den jetzigen Satrapen Egyptenlands, weit lieber als Regenten begrüßt hätten.
Das sind die Nachrichten über Aabahs-Pascha, welche ich in Egypten erhalten habe.
Das Justiz- und Polizeiwesen ist in der von Mahammed- Aali in's Leben gerufenen Verfassung geblieben. In großen Städten sind Justiz und Polizei getrennt, in kleineren vereinigt. Das Verfahren ist überall summarisch. Die Landesgesctze sind die im Khorahn enthaltenen. Erst seit neuerer Zeit kommen europäische Maßregeln zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung in Anwendung.
Man konnte die Polizeiverwaltung Alerandrien's und Kairo's nach ihrer letzten Organisation vortrefflich nennen.
Nach dem Signalschuß der „Aasche", d. h. der dritten Stunde des Tages ***) — zur Zeit unseres Zapfenstreichs — wurden die
*) Aus Dankbarkeit bereitete er dieser Frau bei ihrer Rückkehr von einer Pilgerreise in dem Hedjahs — wo sie auch beinahe Schiffbruch litt und durch das englisch «ostindische Postdampfschiff gerettet wurde — im Jahre 1850 einen höchst festlichen Empfang in Kairo, wobei er ungeheure Geldsummen vergeudete.
**) Seine oben mitgetheilte Liebesgeschichte mit der Tänzerin Safte ?
fällt hierher.
***) Bekanntlich beginnen die Mahammedaner ihren Tag mit Sonnenuntergang.