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gen eine Pfeife. Nun erst geht er an's Werk. Er streicht sein Messer auf einem breiten Ledcrricmcn, der ihm vom Gürtel herabhängt und beginnt dann das Einseifen. Hierzu bedient er sich einer Schüssel mit einem Ausschnitte, in welchen der Hals des zu Schcerenden gcngu paßt, hält sie diesem unter das Kinn und seift ihm den Bart ein. Zuerst schcert er das Gesicht mit dem Striche, so weit es vom Bart befreit werden soll, glatt, dann verfährt kraus entgegengesetzte Weise. Er stemmt den einen Fuß auf den Stuhl seines Gastes, legt dessen Kopf aus sein Knie und spannt die Haut des Gesichtes an. Jetzt wird mit größter Sorgfalt jedes Härchen vernichtet, das ganze Gesicht, Stirn, Schläfe, Alles mit berücksichtigt und äußerst sorgfältig gereinigt. Wenn der Kopf mit geschoren werden soll, hängt der Barbier einen Kessel mit einem Hahne über dem Kopfe seines Bartgastes auf, seift diesen tüchtig ein und rastrt ihn mit großer Gewandtheit kahl. Dann wird der ganze Kopf mit Seife cingcricben, diese mit weißen Dattclfasern (Liefe) zu Schaum gearbeitet, Kopf und Gesicht rein gewaschen und sauber abgetrocknet. Nun nimmt der Haarkünstler seinen Kamm zur Hand, kämmt die wenigen, am Scheitel stehen gebliebenen Haare glatt und flechtet sie zu einem zierlichen Zopfe zusammen. Schließlich wird noch der Bart gekämmt, jedes vorstehende Härchen mit der Scheere glatt geschnitten und dann das ganze Gesicht mit einem wohlriechenden Wasser eingeriebcn. Die Arbeit dauert über eine Viertelstunde.
Wenn man die Operation dcS Bartscheerens glücklich überstanden hat, ist es allerdings wohlthuend, dem türkischen Gebrauche zu folgen und sich nach einem nahstehenden Kaffehause zu wenden. ES ist ein vornehmes Kaffehaus, in welches wir treten, wir sehen nur anständig gekleidete Türken darin. Die Wände sind ordentlich geweißt und mit reicher arabischer Ornamentik verziert. In Gyps ausgeführte Arabesken schmücken die Decke und die Wände des ziemlich großen Gemachs, von dem viele Fenster auf die Straße gehen. In einem Winkel ist das Kamin mit einem lustig prasselnden Holz- oder Kohlenfcucr, über dem auf einem Roste zwei große kupferne, innen und außen verzinnte, sorgfältig blank gehaltene Kannen stehen.