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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
132
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Kaffe zu schlürfen. Da finden sich auch häufig Musiker und Tän­zer ein, die dann von den Gästen oder auch von dein Wirthe be­zahlt werden*).

Während der langen Nächte des FastcnmonatS Ramadtahn erscheint hier der Meddah und erzählt aufmerksamen Zuhörern Geschichten aus Tausend und einer Nacht oder schildert ihnen Sce­nen aus dem Leben des Kampfhelbcn der Araber, Saaid cl bathel (der wüthige Saaid), oder wohl auch von dem Helden Aali, dem Schwiegersöhne (oder was er sonst war) des Propheten. Kei­ner der Versammelten wendet ein Auge von dem Erzähler. Die regste Theilnahme, die größte Spannung ist in jedem Gesicht aus­gedrückt, wie wird Der enden, der so glorreich begonnen? Je bes­ser der Meddah schildert, desto aufmerksamer werden seine Zuhö­rer. Still vor sich hingcmurmclter Beifallsruf wird allmählig lau­ter und fordert den Redner auf, alle seine Kräfte aufzubieten.

Aber in der That, welch ein reiches, poetisches Gewand entfal­tet der schlichte Araber vor seinen Genossen! Immer lebhafter wer­den seine Farben, immer kühner die Umrisse, immer freier wird die Ausführung seiner Gemälde. Bald hört man die herrschende Stimme eines Chaliefen der Mumenihn (Gläubigen), bald flehen Botschaf­ter deö Sultahns der Franken demüthig um Gehör, bald spricht ein alter weiser Schech, bald spendet ein heiliger Ul8m» seinen Segen, ebenso reich an Dichtung, als an Würde und Kraft; bald redet eine alte Frau, bald besingt ein glühender Liebhaber die un-

*) Die arabische Musik, von welcher ich hiermit Einiges mittheilen will, ist sehr monoton und keineswegs schön; um so anziehender ist aber meistens der Text der von ihr begleiteten Lieder: in ihnen lebt und webt die glühende Phantasie der Araber. Bon ihren Musikinstrumenten nenne ich:El säht," ein unserer Harfe ähnliches Instrument, mit vielen Sai­ten über einen Resonanzboden; es wird mit Hornblättchen, die man an den Fingern befestigt, gespielt; El sümährä, eine Klarinette oder auch Rohrpfeife, eine Rohrflöte; El rübnhbn, eine zweisaitige Violine; eine Handtrommel, Tnräbakü; Pauken (Tüm bahrn) und das Tamburin. Metallinstrumente gebrauchen sie nicht. Die Weisen ihrer Lieder sind Moll und zeichnen sich durch lange, trillerartig wiederholte Triolen aus. In- licien David'sWüste" finden sich viele arabische Originalmelodieen.