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ter schildern? Ich vermag es nicht, mir fehlt die Kraft des Ausdruckes, bin ich ja doch kein Meddah!
Die Kaffehäuser sind dem Mohammedaner unentbehrlich, sie vereinigen alle Arten von Vergnügungen in sich. In allen, selbst in den für die ärmsten Fellahhihn bestimmten, bekommt man guten Kaste, wenn auch nicht überall ächten Mocha. Dieser wird nur in vornehmeren Häusern getrunken und viel nach Constantinopel ausgeführt. Der in Deutschland unter dem Namen „Mokka" verkaufte Kaste ist selten ächt. Schon in Kairo kostet das arabische Pfund oder ungefähr scchsundzwanzig Loth unseres Gewichtes bei größeren Ankäufen drei und einen halben bis vier Piaster. Der Transport bis Deutschland kömmt gewiß bis auf ebenso hoch zu stehen und dennoch erhalten wir hier ein Pfund des sogenannten Mokka für zwölf Silbcrgroschen, während ächter Mocha dem Kaufmann viel theurer zu stehen kommen würde.
Die Kaffebohnen werden zum türkischen Gebrauche nur leicht gebräunt und nicht gemahlen, sondern in besonderen Kaffestampfcn (Khahwcdjahne) zerkleinert. Es sind große Steintröge, in denen die Bohnen mit schweren eisernen Keulen zu einem feinen Pulver zerstoßen werden. Durch mehrere enge Haarsiebe geschüttelt, wird dieses so fein, daß es dem Mehle ähnelt und beim Trinken des Kaffes bequem mit genossen werden kann. Wenn man deshalb den Araber oder Türken in Verdacht hat, er tränke den Kaf- fesatz mit, so thut man ihm Unrecht, er trinkt in der That nur eine starke Auflösung des Kaffes. Solcher Stampfen gibt es in Kairo mehrere; sie sind tagtäglich im Gange, weil der Türke oder Araber nie mehr gestoßenen Kaste einkauft, als er für einen oder höchstens für zwei Tage nöthig zu haben glaubt. Diese Vorsicht trägt allerdings zur guten Bereitung kräftigen und angenehm schmeckenden Kaffes wesentlich bei. Mit Zucker darf man ihn nicht versetzen, wenn man den wahren Genuß einer Tasse türkischen Kaffes (der freilich mit der in Deutschland gewöhnlichen Brühe in gar keinen Vergleich zu bringen ist) haben will.