der Türken und des Staates vermissen sie freilich eine ähnliche Berücksichtigung und genießen eben weiter keine Vorrechte, sind aber trotzdem stolz auf ihre Abstammung.
Dagegen leben die Eh alle saht in ganz anderen Verhältnissen. Der Chaliefe ist ein Fürst in kirchlicher Hinsicht und hat als solcher den Rang eines hohen Staatsbeamten, mit einem damit verbundenen bedeutenden Einkommen. Er tritt mit aller Würde seines Standes auf. Wieviel Chalicfcn in Kairo anwesend sind und ob sie hinsichtlich ihrer Abstammung oder vermöge ihrer GeisteSfä- higkeitcn zu ihrer Stellung gelangen, weiß ich nicht. Ihr Erscheinen gleicht dem eines Pascha. Sie werden vom Volke umringt und demüthig begrüßt, man eilt herbei, um ihnen die Hände und Füße zu küssen, kurz, man sucht ihnen jeglichen Beweis einer unbegrenzten Achtung zu erkennen zu geben. Nur selten sieht man einen von ihnen auf -hohem Rosse langsam durch die Straßen reiten.
Häufiger begegnet man dem Vizckönige oder einem der vornehmen Pascha's. Als der alte Mahammcd Aali noch lebte, sah man ihn oft, von wenig Gefolge umgeben, in einem einfachen Wagen nach Schubra fahren oder von dort zurückkommen. Sein freundliches, von einem langen, blendendweißen Barte umflosscnes Gesicht blickte, leutselig grüßend, nach allen Seiten aus die ehrfurchtsvoll links und rechts ausweichende, sich tief verneigende Menge. Er fuhr nie mit mehr als vier Pferden, gewöhnlich sogar nur mit zweien. Voran lief im vollen Trabe ein mit einer großen Hetzpeitsche tüchtig knallender und das Volk durch'lauten Zuruf zum Ausweichen auffordernder Sclave. Hinterdrein ritten einige Pfcifenstopfer und mehrere von den höheren Bedienten auf flüchtigen Dromedaren oder schnellen Rossen. Aabahs-Pascha war ein sehr guter und kühner Reiter, weshalb man ihn auch fast nur zu Pferde sah. Er war stets von einem großen Gefolge mit vielen Bewaffneten umgeben, weil er stets Tücke oder Meuchelmord befürchtete. Stolz ritt er in vollem Galopp dahin, auf keinen der Grüße dankend, dir er von dem Volke erhielt. Es ist herkömmliche Sitte, daß jeder Reiter von seinem Thiere springt und stehen