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Zweiter Theil
Entstehung
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Merkwürdiges und sind mit denen Kairo's in keinen Vergleich zu bringen. Zu einigen von ihnen hat man viele Werkstücke von Gebäuden deS alten Alerandrien verwendet; so findet man ganze Säulenschäfte der heidnischen Tempel und späteren christlichen Bct- häuscr dazu benutzt, jetzt die Kuppeln der Moscheen zu tragen. Man erkennt solche Stücke sogleich an der Größe und Feinheit der Arbeit oder auch am Materiale, aus dem sie bestehen: dem rothen Granit aus den Steinbrüchen des alten Syene.

Der Basar Alerandricns ist lange nicht so ausgedehnt und reich, wie der von Kairo. Man findet die nothwendigsten Artikel zur Befriedigung der Einwohner Alerandricns, der wahre Sitz des türkischen und arabischen Lurus aber ist die Maheruhset und diese Stadt der Ort, einen ächt morgcnlandischcn Markt in seiner Voll­endung zu erschauen. In Alerandrien herrscht die abendländische, in Kairo die morgcnländischc Sitte vor.

Das heutige Alerandrien nimmt kaum den vierten Theil des Raumes ein, auf welchem die alte Stadt der Ptolcmäer gestanden hat. Noch mehr als eine Vicrtelmeile von den äußersten Thoren der FcstungSmauern verkünden ungeheuere Schuttbcrge, daß dort früher Straßen und Häuser standen. Fast an jeder Stelle, wo Nachgrabungen gemacht worden sind, hat man Reste von Alter­thümern entdeckt; in Alerandrien wird kein neues, großes Haus er­baut, ohne daß man auf Trümmer eines alten stieße. Mitten in der jetzigen Stadt liegen Säulenschäfte von bedeutendem Durchmes­ser, welche man, weil sich keine Kräfte finden, die ungeheuren Steinblöcke wegzuschaffen und sie nicht schön genug sind, um durch Alterthumsforschcr von der Stelle weggebracht zu werden, ruhig liegen läßt. In der Wüste, welche jetzt unmittelbar außerhalb der Thore der Stadt beginnt, fand man bei Nachgrabungen, die man anstellte, um Bausteine zu brechen, sehr zierlich gearbeitete Bild­hauerarbeiten. Man begreift nicht, wie sich ganze Schuttbergc bil­den konnten, und doch findet man viele Hügel, die gegen achtzig