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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
217
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begriffen, wurde er von dem türkischen Gouverneur der damals unter cgpptischer Herrschaft stehenden Stadt Jambo in einen elen­den Kerker geworfen und schmachtete dort mehrere Monate.

Wie ich höre, ist er, durch Zufälle aller Art verhindert, erst seht im Stande, die Ergebnisse seiner Reise der Oeffcntlichkeit zu übergeben. Gewiß wird sein Werk vieles Neue und Interessante enthalten und jedenfalls die gebührende Anerkennung von jedem Geographen finden.

Dieser Mann sollte die gcognostischen und geographischen Ar­beiten bei unserer gemeinschaftlichen naturwissenschaftlichen Reise nach dem Sudahn übernehmen. Jetzt hoffte ich ihn mit unserem deut­schen Bedienten, Karl Schmidt, in Damiaht zu finden, sah mich aber getäuscht und bezog in der von Christen bewohnten Wekahle*') eine kleine Wohnung, welche man mir aber, weil sich die Christen Egyptens ebenso streng von einander abschließen, als die Türken, nur durch die Fürsprache unseres Konsularagenten Kahil einge­räumt wurde. Von hier aus machte ich mit meinen beiden Be­dienten sogleich an den folgenden Tagen verschiedene Ausflüge, welche mir jedoch nicht genug Beute einbrachten. Ich verließ des­halb schon am 26. Februar Damiaht und siedelte mich nach Khit el Nasahrah über. Hier wohnte ich unmittelbar am Mcnza- lchsce, machte mich mit den umwohnenden arabischen Jägern be­kannt und nahm sie nach und nach alle in meine Dienste. Auf diese Weise gelang es mir, viele und werthvolle Vogel zu erhalten. Der Aufenthalt am Menzaleh war nur in naturwissenschaftlicher Hinsicht interessant, in jeder anderen aber sehr langweilig, weshalb ich mich möglichst kurz fassen und meine Leser nicht ermüden will.

Am 7. März langte Baron von Wrede mit Karl Schmidt von Kairo an. Die Reisenden waren zwölf Tage un­terwegs gewesen, weil sie eine zufällig abgehende Lastbarkc benutzt hatten, deren Führer zu seinem Privatvergnügen tagelang unthätig geblieben war.

*) Wekahle bedeutet eigentlich das administrirte Gut, z. B. eine Mo­schee; man versteht darunter in Egypten aber gewöhnlich ein großes Ge­bäude mit abgesonderten Wohnungen oder Magazinen.