und versuchte dessen Verwendung auf die mannigfaltigste Weise. Unterstützt wurde sie in diesen Bestrebungen durch die rasch zunehmende Menge von Aluminium, welche von immer neu entstehenden Fabriken auf den Markt gebracht wurde .und eine stetige Verbilligung des Preises zur Folge hatte. Während das Aluminium, das früher nur in Frankreich erzeugt wurde, Jahrzehnte lang mit 65—70 fl. per Kilogramm bezahlt werden musste, fiel dessen Preis nach der erwähnten Einführung der Elektricität zu seiner Erzeugung 1891 auf 20 fl., und nachdem aus Amerika die Sendungen überhandnahmen, allmälig auf 10 fl., 8 fl., 6 fl., 5 fl. und ist heute zu 1 fl. 45 kr. zu beschaffen.
Hat das Aluminium bisher auch nicht alle Erwartungen erfüllt, welche ursprünglich in dasselbe gesetzt wurden, weil es sich seiner Weichheit, der geringen Zugfestigkeit und des Mangels an Federkraft wegen als zu manchen Zwecken unbrauchbar erwiesen hat, zu welchen man es anfangs ausersehen hatte, so ist der Aluminiumconsum doch in fortwährendem Wachsen begriffen. Dies ist zunächst darin begründet, dass das Aluminium zur Reinigung und Verdichtung des Eisens und Stahles (bei uns in Wit- kowitz, Kladno, in den Werken der Oesterreichisch-Alpinen Montan-Gesellschaft etc.) eine Massenverwendung findet, durch welche es aus der Welt geschafft wird und durch immer neues ersetzt werden muss. Aber auch als Metall findet es vielfache Verwendung, während die Versuche fortgesetzt werden, sich das Aluminium dienstbar zu machen.
Von den anfangs daraus erzeugten Gebrauchsgegenständen haben sich eigentlich nur noch die Aluminiumschlüssel erhalten, welche theils in vorgegossener Form importirt, theils in feinerer Adjustirung hierlands angefertigt werden. Mit ihrer Herstellung im Grossen hat sich die Firma J. Schweiger & Ed. Foest zu allererst befasst, seither aber werden Aluminiumschlüssel von den Schlosserwerkstätten der ganzen Monarchie geliefert. Küchengeräthe, wie sie namentlich von Joh. Schwetz hergestellt werden, Essbestecke, anfänglich aus dem Auslande in grosser Menge eingeführt, haben keine beifällige Beurtheilung gefunden.
Viel verwendet werden dagegen die theils importirten, theils hier (z. B. von Brüder Sternberger in Windisch-Feistritz) ausgewalzten Aluminiumbleche, Drähte und Stangen zur Erzeugung von Cigarren- und Cigarettentaschen, Rauchtabakdosen, Bonbonieren, Zündhölzchenbüchsen, Geldbörsen, Fingerhüten und anderer Galanteriewaaren. Fernrohre, Operngläser und andere optische Instrumente haben sich ihres geringen Gewichtes und ihres eleganten Aussehens wegen rasch beliebt gemacht. Da das Aluminium von Fettsäuren nicht angegriffen wird, werden Emballagen für Vaseline und andere Fette daraus angefertigt. Der Honigverein hat jüngst eine grössere Anzahl Behältnisse aus Aluminium für seine Zwecke bezogen. Nach wie vor wird Aluminium von Metallschlägern, darunter namentlich von C. Falk & Co. verarbeitet und findet als Aluminiumblatt bei Firmatafeln, Stiegengittern, Grabkreuzen etc. viel Verwendung. Fortgesetzt werden die Bemühungen, das Aluminium zu Ausrüstungszwecken einzuführen; es wurden Helme, Trommeln (diese zuerst von J. Mahner in Brüx), Knöpfe, Feldflaschen, Schüsseln, Feldkochkessel, Feldbacköfen daraus hergestellt und versuchsweise in der Armee in Verwendung genommen, doch liegen darüber bisher nur theilweise entscheidende Urtheile vor. Grosse Anerkennung verdient diesfalls die Firma Gebrüder Boschan in Wien, der nachgerühmt werden muss, das Aluminium in Oesterreich-Ungarn populär gemacht zu haben. Sie veranstaltete wissenschaftliche Vorlesungen mit allerhand Demonstrationsobjecten, vertheilte fachmännisch abgefasste Broschüren gratis, Hess Reclame- münzen in gefälligster Ausstattung prägen und beschickte alle Ausstellungen aufs glänzendste. Weitere Verdienste um die Förderung der neuen Industrie und um die praktische Verwerthung der Gegenstände haben sich Kleiner & Fleischmann in Mödling erworben. Sollten die noch im Zuge befindlichen Versuche die Verwendbarkeit von Aluminiumartikeln im Kriegsheere erweisen, so würde ein grosser Consum des Metalles zu gewärtigen sein.
Auch Touristenausrüstungen wurden als Erzeugnisse der Firma Schwetz u. A. in den Handel gebracht. Aus dem Stadium der Versuche ist die Verwendung des Aluminiums in lithographischen Anstalten getreten, in welchen Aluminiumplatten statt der lithographischen Steine benützt werden. Die technische Kunstanstalt von Frz. Flierhammer (früher Christian Höher) hat seit längerer Zeit solche Platten statt der Steine in Gebrauch, und neuestens wurden sie auch im militär-geographischen Institute eingeführt. Eine neue Verwendung haben die Firmen Rudolf & August Rost und Neuhöfer & Sohn für
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