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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Zweiter Band
Entstehung
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Britanniametall ist eine Composition von Zinn, Kupfer und Antimon (in der Regel 94 Theile Zinn, 4 Theile Kupfer und 2 Theile Antimon), welche ein schönes, hellweisses Aussehen hat, politurfähig ist, sich gegen die Einwirkungen von Luft und Feuchtigkeit ziemlich widerstandsfähig erweist und daher vorzüglich zur Anfertigung von Gebrauchs- und Luxusgegenständen eignet. Ihre Hauptverwendung findet sie in der Fabrication von Essbestecken, insbesondere von Esslöffeln, mit welcher sich vor einigen Jahren in ziemlich grossem Umfange die Berndorfer Metallwaarenfabrik, die Altmannsdorfer Metallwaaren- fabrik von C. Ockermüller & Co., W. Bachmann & Co. in Wien befassten. Gegenwärtig scheint aber dieser Artikel ausser Mode gesetzt zu sein. Aus Britanniametall, dem aber auch andere Beimengungen zugesetzt werden, erzeugt man im westlichen Böhmen die mannigfaltigsten, theilweise reizend ausgeführten Gegenstände, wie Deckel für Bierkrüge, Menagengestelle, Montirungen von Krügen, Gläsern und Flaschen, Pfefferstreuer, Schreibzeuge, Briefbeschwerer, Tintenfässer, Leuchter, darunter grosse Altar- und Kirchen­leuchter, Ampeln, Lampen etc., und sind auf diesem Gebiete die Firmen F. A. Mahner & Sohn in Brüx, Georg Schwock in Steinschönau als sehr leistungsfähig bekannt. In Kirchenparamenten haben sich durch ihre schönen Fabrikate Franz Neidhart, Alois Weidhart, Jos. Ziener, Carl Heinka in Schlaggenwald, Jos. & Frz. Lechner, Jos. Floth in Schönfeld u. A. m. einen hervorragenden Namen gemacht.

Britanniametall lässt sich zu Blech auswalzen, aus welchem unter Anderem die Trommeln der Gasmesser angefertigt werden; mit der Erzeugung der letzteren beschäftigte sich in Wien ursprünglich

nur Frz. Manoschek; in neuester Zeit aber hat sich hier ein Zweigetablissement der grossen Berliner

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Firma S. Elster niedergelassen.

Das Verdienst, das Britanniametall in Oesterreich populär gemacht zu haben, gebürt der Firma E. Kolbenheyer, die seit Beginn der Fünfzigerjahre diese Metallcomposition vielfach verwendete, heute aber auf anderen Gebieten der Metallwaaren-Industrie thätig ist. Die grosse Concurrenz, welche später in Haushaltungsgegenständen aus Britanniametall platzgriff, führte zu immer billigeren Preisen und zur Verschlechterung der Waare, was eine Discreditirung derselben zur Folge hatte und den Waaren aus Pakfong, Nickel und Chinasilber zu grösserer Beliebtheit verhalf.

Das von A. Mahner in Brüx erzeugte Britanniametall unterscheidet sich von allen anderen ähnlichen Legirungen durch die Beimischung einiger Percente Aluminium. Die daraus erzeugten Gegenstände bewahren viele Jahre hindurch ihre silberweisse Farbe, und dies mag die Ursache sein, dass eine Unter­nehmung sich entschloss, viele tausend Jubiläumsbecher daraus anfertigen zu lassen.

Bekannt ist schliesslich die Verwendung des Britanniametalles bei Anfertigung von Gelegenheits­medaillen, Consumvereins- und Reclamemarken, wie sie aus den Prägeanstalten von J. Christibauer & Sohn, Th. Conradi, Wilh. Pittner, Brüder Schneider, Joh. Schwerdtner u. A. hervorgehen.

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