mancherlei Gründen als die erste Sehenswürdigkeit der Letzteren betrachtet werden darf.

Der Stefansdom gehört zu den ältesten Gebäuden Wiens, er soll von dem Herzog Heinrich Jasomirgott aus dem Geschlechte der Babenberger im Jahre 1144 gegründet worden sein, welche Angabe sich jedoch historisch kaum beweisen lassen dürfte, zumal es sicher ist, dass auf demselben Platze schon früher eine Kirche gestanden hat. Die Tradition behauptet ferner, der erste Wiener Dombaumeister sei Octavian Yolkner aus Krakau gewesen, der etwa um 1150 lebte und den Mitteltheil der jetzigen Stirnseite sowie die beiden Vorthiirmc gebaut haben soll. Von der Kunst­fertigkeit dieses Künstlers geben noch heute die Emporkirche und jene beiden Tliürme, welche ursprünglich die Ecken von dem west­lichen Tlieile des Bauwerkes bildeten, beredtes Zeugniss. Das soge­nannteBiesenthor zum Beispiel, das nach den Ueberlieferungen sein Werk ist, verstösst zwar vielfach gegen die Kegeln der Gotliik und nähert sieh stark dem romanischen Styl, aber es ist trotz dieser Vermischung des Styl's dennoch von ungewöhnlicher Schönheit. Die Halle des Thorcs enthält an jeder Seite sieben Säulen, welche an der schräg sich hinziehenden Mauer fortlaufen und auf deren blätterförmigen Knäufen gedrückte Halbbögen stehen. Die Letzteren sind ebenso wie die Schäfte der Säulen selbst tlieils mit Gitter­werk verziert, tlieils haben sie die Form von Palmenstämmen. Noch mannigfaltiger, mit den abenteuerlichsten Bildern einer reichen Künstlerphantasie geschmückt, ist die Leiste, die sich an den Säulen­knäufen hinzieht und über welcher sechszehn llalbtiguren von Heiligen angebracht sind, während das 41 ittelbild über dem Eingänge in einem ovalen Felde den segnenden Heiland zwischen zwei Engeln zeigt.

Im Jahre 1258 wurde der Dom durch eine furchtbare Feuers­brunst, der überhaupt ein grosser Theil Wien's zum Opfer fiel, fast ganz zerstört, nur das Kiesenthor und zwei Tliürme, die ganz aus Quadersteinen erbautenHeidenthürme, blieben unversehrt. Dieses Unglück hatte zur Folge, dass man lange Zeit nicht an