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eingerichtet ist. Darin ist die oben erwähnte Lichtensteinsche Gemälde-Gallerie anfgestellt. Die Rückenfront wendet dies Palais dem Minoritenplatze zu, auf dem sich das Lutei-richts-Ministerium und die Minoritenkirche befinden.

Die Minoritenkirche (italienische Nationalkirche) wurde von König Ottokar im Jahre 127(1 begonnen und 1330 vollendet. Josef II. übergab dieselbe 1780 der italienischen Gemeinde. Von den darin aufgestellten Kunstwerken sind ein Denkmal des Dichters Metastasio (gest. 1782) von Yincenzo Luccardi, Rafaelli's Mosaiknachbildung der Coena Domini des Leonardo da Vinci mit dem dazu gehörigen Altar und mehrere Altarblätter besonders hervorzuheben.

Gehen wir durch eine der erwähnten Querstrassen, durch die Bankgasse, bis in die llerrengasse, so sind wir zunächst an dem alten Bankgebäude vorübergekommen. In der llerrengasse gelangen wir zu dem Palast der niederösterr. Landstände (Ilaus Nr. 14), erbaut in den Jahren 1838 bis 1844 von A. Pichler.*) Nahe dabei sind das Regierungsgebäude und das Ministerium des Aeussern.

An der Stelle, wo die llerrengasse mit der Strauchgasse zusammentritft, ist das neue Bankgebäude errichtet, durch welches eine Passage auf dieFreiung führt. Das neue Bankgebäude wurde bis zur Eröffnung der provisorischen Börse am Schottenring auch zu Börsenzwecken benutzt, es besitzt in seinem Innern pracht­voll ausgestattete Säle und in seinem Vorhofe zur Passage einen monumentalen Brunnen von Ferstel mit Figuren aus der Sage vom Donauweibchen.

ln der Strauchgasse, die gleichfalls eine Verbindung mit der Freiung ist, fällt vor Allem ein stattlicher Palast auf, den der Fürst Montenuovo hat erbauen lassen und der jetzt im Besitze der anglo-Österreichischen Bank ist. Auch in dem Hofe dieses Gebäudes kann der Skulpturfreund einen schönen monumentalen Brunnen: St. Georg mit dem Drachen kämpfend von Fernkorn), bewundern.

*) Zu besichtigen nach Meldung beim Hausinspector.