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gebäude in Wien gelöst werden müssen. Wer die Kosten und den Zeitverlust indessen nicht scheut, sollte lieber zwei Tage auf die Tour verwenden und sich dazu mit einem gedrucktenFührer über den Semmering versehen, der für wenige Kreuzer in jeder Buch­handlung zu haben ist.

An dieser Stelle eine Beschreibung der ungemein romantischen Fahrt auch nur in kurzen Andeutungen zu geben, ist des Raumes wegen geradezu unmöglich, bemerken wollen wir jedoch, dass die Eisenbahn während derselben die steierischen Alpen in einer Höhe von 2788 Fass überschreitet und eine Reihe der grossartigsten Tunnels und Viaducte passirt. Der Erbauer der merkwürdigen Bahn war der Ingenieur Gheka.

Nicht uninteressant ist ferner ein Ausflug mit der Nordbahn (Sonn- und Feiertags Vergnügungszüge) nach Eisgrub, einem fürst­lich Liechtensteinschen Schlosse mit prachtvollem Park und viel­leicht nirgends iibertroffenen Orangerien. Ferner dürfte es sich auch der Mühe lohnen, eine Fahrt (per Stell wagen von der Johannesgasse) nach Schwechat zu den weltberühmten Dreherschen Brauereien zu unternehmen. Die Gegend, in der dieselben liegen, ist freilich verzweifelt öde, aber die Besichtigung des Brauerei - Etablissements entschädigt dafür.

Endlich sind noch zwei Donaupartien zu empfehlen: Erstens man fährt mit einem Dampfer stromabwärts nach Pressburg und nach Besichtigung der Stadt mit der Eisenbahn zurück nach Wien. Zweitens Fahrt mit der Westbahn nach der Abtei Molk und von hier per Dampfschiff zurück nach Wien. Für jeden dieser beiden Ausflüge genügt ein Tag vollkommen.

Und wer uns bis hierher auf unseren Spaziergängen und Ausflügen gefolgt ist, hat sicher ein klares Bild von Wien und seiner Umgebung bekommen. Freilich ist mit all den Besichtigun­gen auch manche Mühe und Anstrengung verbunden, aber das Resultat derselben ist eine vollkommene Kenntniss der verschieden­artigen reichen Schätze, welche unsere Kaiserstadt besitzt. Als eine Regel, deren Befolgung sich sehr nützlich erweisen dürfte, wollen