144

jeden Schritt der Monarchin. Nicht die erhabene Fürstin allein, die im Wohlthun unerschöpflich, jedem Werk wahrer echter Fröm­migkeit und christlicher Liebe ihren Schutz angedeihen lässt, die alles Gute, Edle und Schöne fördert, sondern fast mehr noch verehrt das Volk die liebevolle treue Gattin, welche gute und böse Tage, die das Schicksal auf Oesterreich herabsendete, mit ihrem hohen Genial theilte, Allen ein Vorbild ungebeugten Vertrauens auf Oesterreichs Zukunft und opferfreudiger Hingebung.

Selten wohl hat die Natur mit verschwenderischen Händen in so reichem Masse auf eine Glückliche so viele grosse Gaben gehäuft, selten aber in höherem Grade die schönste Tugend der echt weiblichen Bescheidenheit einer Fürstin verliehen. Wenn die Kaiserin Elisabeth auch nicht den ehrwürdigsten und ältesten Thron der Christenheit zierte, unter die ausserordentlichen, ihre Zeitgenossinnen durch glänzende Gaben des Körpers und des Geistes weit überragenden Frauen dieses Jahrhunderts würde sie stets gehören. Im Mittelalter würde ihr Kulnn von den Lippen der Minnesänger getönt haben, in unserer nüchternen Zeit kann das Volk nur aufrichtig lieben und bewundern und stolz sein auf seine erhabene* Kaiserin.

Selbst noch in der Bliithe der Jahre stehend, hat ihre Majestät das Glück, im Jahre 1873 das Ilochzeitsfest ihrer Tochter, welche einem Prinzen desselben Hauses, dem die Mutter entsprossen, zum Altäre folgt, zu feiern. Es ist dies eine Verbindung, welche nicht aus Rücksichten der Politik geschlossen wird, sondern für welche lediglich die Stimme des Herzens ausschlaggebend war.

Das ganze österreichische Volk, welches mit Liebe an allen Ereignissen im Schoose der allerhöchsten Familie theilninnnt, freut ' sich dieses Festes.

Möge es Ihrer Majestät der Kaiserin an der Seite ihres er­habenen Gatten vergönnt sein, noch viele ähnliche 'Page des reinsten und schönsten Glückes zu erleben.